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actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell

Die Lage der Kirche

Ein Verbrechen einmaligen Ausmaßes verwirrt und bestürzt seit etwa zwanzig Jahren die Seele der katholischen Christen. Es gab in den Jahrtausenden der Kirche viele Ärgernisse. Erstmalig aber ist es dem Fürsten dieser Welt gelungen, den Innenraum der heiligen Kirche zu besetzen, ihre Erkennbarkeit zu zerstören, ihr Erscheinungsbild zu verfälschen und den Geist der Hirten lähmend zu beschwichtigen.

Worin besteht das Verbrechen?

  • In liturgischen Exzessen?
  • In der verbreiteten Abschaffung der liturgischen Universalsprache?
  • In landessprachlichen Verfälschungen und Banalisierungen der Schrifttexte?
  • In "wohlweislichen" Auslassungen in der Vorlage von Bibelstellen?
  • In der Abschaffung überlieferter Werte und Gepflogenheiten?
  • In auffälligen Leugnungen oder Infragestellungen von Glaubenswahrheiten?
  • In der himmelschreienden Schamlosigkeit, antikatholische Professoren Priesteramtskandidaten ausbilden zu lassen?

In alledem gewiß, und zwar im Sinne von Folgeerscheinungen.

Mit der Beseitigung dieser Folgeerscheinungen freilich wäre das Verbrechen noch lange nicht beseitigt! Im Gegenteil: es würde unter dem Tarngebilde scheinbarer "Beruhigung" unauffälliger und wirksamer wuchern als zuvor.

Worin besteht das Verbrechen?

Der Siegeszug des satanischen Gedankenguts

Schon lange gehört es zum Programm der freimaurerischen Hochgrade, die katholische Kirche auszulöschen. Sie wissen, daß diese Zerstörung nicht gegen, sondern einzig durch den Einsatz der katholischen Christen selbst möglich ist, vor allem derer, die junge Menschen erziehen. Priester ausbilden und das Öffentlichkeitsbild der Kirche prägen. Durch angesehene Schriftsteller, Professoren und Publizisten sollen die verantwortlichen Hirten mit der Beteuerung "guten Willens" und der "Rechtgläubigkeit" beschwichtigt werden.

Im Jahrhundert des Nihilismus, in dem wir leben, ist die psychologische Empfänglichkeit für das Werk des Antichristen zu einer noch nicht dagewesenen Stärke gediehen:

Viele von bestem Willen erfüllte katholische Christen, denen im Ernst an der Kirche und ihrer Glaubwürdigkeit gelegen ist, sehen schon lange mit banger Enttäuschung die katholische Kirche "im Abseits", als "rausche der Strom der Zeit an ihr vorbei". Mit Ehrfurcht betrachten sie den rasanten Fortschritt der Technik, bemerken beispielsweise das gigantische Erziehungsprogramm der UNESCO, alle Bemühungen um eine "humanere Welt", in der sich "der Mensch von beengenden und trennenden Vorurteilen befreit". Sie nehmen die zum Teil richtigen, aber noch unausgereiften Lehren der Soziologie und Psychologie zur Kenntnis und kommen zur Überzeugung, daß alle Konflikte gelöst, Gesittung und Vernunft der Menschheit vorangetrieben werden können. Das dynamische Ereignis eines wirklichen "Fortschrittes der Menschheit" scheint sich vor ihren Augen anzubahnen.

Von diesem verhängnisvollen Irrtum und dem Verlangen beseelt, Christus und die Kirche "auf der Höhe der Zeit" zu sehen, rollen sie automatisch und in unaufhaltsamer Beschleunigung ins geistige Verderben. Mit dem falschen und teuflisch-lächerlichen Begriff einer "Höhe der Zeit" ist es um sie geschehen.

Die Parolen der französischen Revolution "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" geraten ihnen zu faszinierender Aktualität und bieten sich an in den neuen Vokabeln "Demokratisierung, Solidarisierung, Humanisierung". Blitzartig "leuchtet ein", daß "der Mensch nur Mensch werden kann, wenn von unten her 'Gemeinschaft' mobilisiert wird".

Dann "wird ihnen klar", daß "dies ja die eigentliche Erlösung" sei, daß "Christus um der Demokratie, der Gemeinschaft und der Menschlichkeit willen gekommen ist". An dieser Vorstellung gemessen, scheinen ihnen die Inhalte der gottmenschlichen Offenbarung in relative "Bedeutungslosigkeit" zu fallen bzw. sich als "Symbole zu entpuppen, als Elemente einer von mythischer Weltsicht geformten Sprache". "Gemeint" sei mit alldem "der von Fremdeinflüssen befreite Mensch", "eine von lästigen Traditionen, Vermächtnissen und Unterschieden entbundene Ein-Welt", "eine zu immer höheren Vollendungen gemeinsam marschierende Menschheit", in der einer des anderen Standpunkt anerkennt und jeglicher absolute Wahrheitsanspruch, der "einer vergangenen Bewußtseinsepoche" angehöre, ausgelöscht ist.

So stellt sich die Kirche dar als "pilgerndes Gottesvolk", das sich im ständigen "Noch-nicht", in "demütiger Wahrheitssuche" befinde und "alle in sich vereint, die guten Willens sind". Jubelnd wird begrüßt "die Öffnung der Kirche zur Welt". durch die sie sich anbiete als Modell jener "Brüderlichkeit und Vorurteilslosigkeit, die Jesus einst durch sein Beispiel gewiesen und ermöglicht" habe.

Der "Gott des Universums" habe die Vollendung der Welt den Menschen aufgegeben und Jesus auserwählt, der "für seinen Glauben an die Menschheit" habe sterben müssen. "Im Liebesmahl der Brüder und Schwestern" werde sein Geist wieder lebendig: "Die Sache Jesu geht weiter."

Soweit der gedankliche Siegeszug des Satanismus in der Seele der Vielen. Junge Menschen und Halbgeratene des Geistes zumeist, von "Fortschritts"-Verdummung trunken, sind seine Opfer. An den Schalthebeln der Hochschulen und der Öffentlichkeitsarbeit sitzen die Strategen dieses Siegeszuges, die Trabanten des Fürsten dieser Welt.

Ihre Lehrsätze werden nicht feierlich verkündet, so daß man sich für oder gegen sie entscheiden könnte. Sie werden eingeträufelt und halten mit dämonischem Zwang die Geister gefesselt. Sie werden kaum, gelegentlich nur andeutungsweise – in Raten und tückischen Dosierungen – ausgesprochen.

Das II. Vatikanum

Das "II. Vatikanische Konzil" war für die lauernden Zerstörer das Signal und die Chance ihrer Offensive, mit seinen Auslassungen, Schwerpunktbildungen, Vieldeutigkeiten und der ganzen unkatholischen Atmosphäre in vielen seiner Textpassagen der Start für den Siegeszug des oben dargestellten Progressismus und Neomodernismus. Erst eine radikale und rücksichtslos-katholische Interpretation wird dieses "Il. Vatikanische Konzil" für die Wissenden und die, welche guten Willens sind, annehmbar machen.

Seit den Jahren des "Konzils" hält der in jenen kaum ausgesprochenen Lehrsätzen waltende Geist antichristlicher Welt- und Lebenseinstellung des Progressismus-Neomodernismus mit eisernen Klammern das Leben, das Gebaren und die Selbstdarstellung der Kirche gefangen. Innerhalb dieser Klammern gibt es sehr viel guten Willen argloser, frommer und gutwilliger Menschen, die in harter Arbeit und mit Einfallsreichtum dem Reiche Gottes zu dienen vermeinen, in der Tat auch vieles in sich Gute zustandebringen. Die dürstenden Seelen gerade junger Menschen, die in zunehmendem Maße nach Sinnerfüllung ihres Lebens verlangen, sind fragend, hörend, in eifriger Gesprächsbereitschaft und schaffend im Einsatz. Aber all dies Gute verstärkt das Ausmaß der Tragödie. Es ist in einen teuflischen Strom organisierter Sinnlosigkeit eingelagert. Es muß letztlich ins Nichts und in chaotische Zerstörung münden, weil mit dem frevelhaft-brutalen Anspruch, es gehe um "Selbstverständliches", – ausgesprochen oder unausgesprochen – die Doktrin des Antichristen dominiert.

Sie ist das vernichtende Minus-Zeichen, hinter dem auch "Glaubensinhalte", ja zuweilen "alle Glaubensinhalte", in ihren gewohnten Formulierungen sogar, scheinbar unangefochten aufgehoben sind. Ein Betrug von kirchengeschichtlicher Einmaligkeit, da Satan seine höchste Meisterschaft genial und raffiniert entfaltet, ist um so erfolgreicher im Gange, je mehr auffällige und ärgerniserregende Exzesse schwinden.

Die Polwende zur Welt

Solange im halb bewußten, halb unbewußten Fonds des Geistes die große Umkehrung sich eingenistet hat, die Polwende, die den Menschen nicht von Christus ins Jenseitige ergriffen und entrückt sieht, sondern Jesus für diese Welt und ihren Wahn ergriffen und verfälscht, solange können trügerisch und mit harmlosem Anschein die "Inhalte der Offenbarung" genannt und ins System des Antichristen eingefügt werden. Das hat es noch nie gegeben.

Nun aber ist es Ereignis!

In diesem Zusammenhang wird klar, daß die Vorstellung einer "Spannung zwischen konservativen und fortschrittlichen Kräften" zum großen Betrug gehört. Noch nie ist das Rad der Entfaltung des Glaubensbewußtseins so brutal zurückgedreht worden wie in dieser vom progressistischen Ungeist verdüsterten Aera, in der wir leben. Viele "konservative" Priester und Bischöfe merken gar nicht, wie sie ihre Schätze hinter das große Minus-Zeichen bringen und als willkommene Tarnfiguren das Geschäft der Zerstörer höchst wirkungsvoll mitbesorgen.

Ehe das verfälschende Minuszeichen nicht beseitigt wird, die teuflisch-klammernde Doktrin, die Leben, Wort und Sakrament der Kirche entstellt und zu Vehikeln des Verderbens mißbraucht, kann es keine Wende geben.

In den folgenden Lehrsätzen des Fürsten der Welt wird dieses furchtbare Minuszeichen, dessen gesteuerten Werdegang in den Seelen wir bezeichnet haben, dargestellt:

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