Schild der actio spes unica
actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell
Geistliches Wort im April 2007

Surrexit Dominus, et apparuit Petro, alleluja. –
Der Herr ist auferstanden und dem Petrus erschienen, alleluja.

 

Mit dem Evangelium des Ostermontags möchte ich Ihnen für diesen Monat drei Punkte zur Betrachtung vorlegen.

 

1. Warum gesellte sich der Herr zu den beiden Jüngern?

Welches war wohl die Ursache, daß unser Herr sich den beiden Jüngern auf dem Wege nach Emmaus zugesellte? Gewiß geschah dies nicht ohne Grund. Und was anderes konnte der Grund sein, als daß sie im Namen Jesu versammelt waren. Als der Herr sie fragte: "Was sind das für Reden, die ihr miteinander führet", gaben sie die schöne Antwort: "Über Jesus von Nazareth." (Lk 24,19) Mit Recht bemerkt dazu der gottselige Thomas von Kempen: "Weil sie nicht über weltliche Dinge, sondern über Taten unseres Heilandes sprachen, deshalb verdienten sie von Ihm getröstet und zugleich von Ihm in den göttlichen Schriften unterwiesen zu werden. Und bald wurden sie in der Liebe Christi so heftig entzündet, daß sie, von seiner süßen Unterredung wunderbar erleuchtet, bekannten: 'Brannte nicht unsere Herz in uns, während Er auf dem Weg redete und uns die Schrift aufschloß.' Wie gute Gespräche die Herzen der Frommen in der Liebe zu himmlischen Dingen entzünden und sie fruchtbar machen an Werken der Tugend, ebenso verderben eitle Gespräche gute Sitten und vernichten die Gnade Gottes, vertilgen die Andacht, beflecken das Gewissen und geben Anderen Ärgernis. Flehen wir deshalb zum Herrn, daß er sein Angesicht über uns leuchten lasse und uns vor jedem bösen Werke und aller eitlen Rede bewahre." (Thom. A. Kemp. Dialogus novitiorum c.1)

Wie viel Gutes können wir durch belehrende und erbauliche Gespräche stiften. Ein liebes oder dankbares Wort kann wirklicher Dienst – Caritas am Nächsten sein. Prüfen wir uns, wie unsere Reden meistens beschaffen sind und ob wir durch sie nicht den Herrn von uns, aber auch vom Nächsten, fernhalten.

 

2. Warum verbirgt sich Jesus vor den Jüngern?

Woher kam es, daß die Jünger Jesus nicht sogleich erkannten? Der hl. Gregor gibt den Grund an, indem er in der Homilie zum Ostermontag schreibt: "Es tat der Herr äußerlich vor den Augen des Leibes, was bei ihnen innerlich vor den Augen des Geistes vor sich ging. Im Inneren nämlich liebten sie und zweifelten zugleich, äußerlich aber war der Herr bei ihnen, ohne ihnen zu zeigen, wer er sei. Weil sie über ihn redeten, zeigte er ihnen seine Gegenwart; weil sie über ihn zweifelten, verbarg er ihnen die Schönheit seiner Erkenntnis."

Ebenso verfährt der Herr auch uns gegenüber. Wenn wir ihn lieben, gesellt er sich zu uns und offenbart uns seine Geheimnisse, sofern wir aber dem Zweifel und dem Mißtrauen huldigen, verbirgt er uns seine Schönheit. Legen wir darum alle Blindheit des Verstandes ab und lassen wir uns vom Lichte des Glaubens leiten. Nie und nimmer sind wir imstande, die unendliche Tiefe der Geheimnisse Gottes zu ergründen. Nur insoweit werden wir sie erfassen, als Jesus uns erleuchtet. Bemühen wir uns deshalb um einen immer tiefen und kindlichen Glauben. Der Glaube ist ein Gnadengeschenk, welches erbetet werden will.

 

3. Warum offenbart sich Jesus seinen Jüngern?

Wir sehen Jesus wie er sich in der Nähe Emmaus von den Jüngern trennen wollte, um weiter zu gehen. Aber die Jünger nötigten ihn und sprachen: "Bleibe bei uns, denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneigt." Da ging er mit ihnen hinein. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, segnete es, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Auchen aufgetan und sie erkannten ihn." (Lk 24,28-31) Der hl. Bonaventura bemerkt hierzu: "Er stellt sich, als wolle er weiter gehen, damit ihre Sehnsucht vermehrt und er von ihnen eingeladen und festgehalten werde. Und dann geht er mit ihnen hinein und offenbart sich ihnen. Das tut er täglich unsichtbarer Weise mit uns. Denn er will festgehalten und eingeladen werden durch heilige Begierden, fortwährende Gebete und fromme Betrachtungen. Ja, man muß allezeit beten und nicht nachlassen."

Fragen wir uns wie wir dies erfüllen. Laden wir jeden Tag den Herrn mit heiligem Verlangen ein, in die Wohnung unseres Herzens zu kommen? Sind wir bestrebt ihn durch Gebet und Betrachtung festzuhalten? Schon bricht unser Lebensabend an, und der Tag hat sich geneigt. Wie wird es uns ergehen, wenn die Nacht des Todes uns überfällt und wir das Licht des Lebens nicht besitzen!

 

So wünsche ich Ihnen die Gnade und den Frieden des Auferstandenen. "Harre auf den Herrn, sei stark, und mannhaft zeige sich dein Herz." (Ps 26,14)

 

Mit priesterlichem Segensgruß

Abbé Oliver E. Busse
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