Schild der actio spes unica
actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell
Geistliches Wort im Mai 2011

"Wer wird uns wohl den Stein wegwälzen?" (Marc. 16, 3)

 

Gibt es wirklich noch irgendeinen Grund zur Hoffnung? – Viele werden sich beim Anbruch des Ostertages die Frage gestellt haben, ob das Osterlicht und die Glorie der Auferstehung nicht doch Bestandteile einer eher den Märchen zuzuordnenden Erzählung sind, sicherlich geeignet, harmonische und friedliche Empfindungen zu erzeugen, aber für den Alltag, die rauhe Wirklichkeit, im Grunde genommen wertlos. Was hat all dies mit der so traurigen Lebenswirklichkeit vieler Menschen zu tun?

In der Osterzeit fällt uns jedes Jahr ein greller Kontrast auf: Die feierliche Freude des Festes, die prachtvoll im Schmuck von Kerzen und Blumen erstrahlende Statue des auferstandenen Heilands, die überreich verzierten Altäre, die jubelnden Gesänge, in denen – nicht endend wollend – das "Alleluja" erklingt, die frohen Gesichter der Kirchenbesucher einerseits, und die sorgenbeladene Menschheit andererseits, das Grau des täglichen Lebens, das für viele Menschen eher einem fortwährenden "Miserere" und "De profundis" verglichen werden mag. Was kann man bei Menschen, die von dem vielfältigen Elend der modernen Welt gequält werden, mit dem Bericht über die Auferstehung eigentlich noch ausrichten? Was kann ihnen diese für einen Nutzen bringen?

Die frohe Botschaft von der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, wie wir sie in den vier Evangelien – historisch absolut glaubwürdig – nachlesen können, ist natürlich kein Blanko-Scheck, den man nur noch zu unterzeichnen braucht, diese Botschaft ist kein Programm zur Lösung der Finanzkrise, der Umweltverschmutzung, der Arbeitslosigkeit. Sie ist kein Manifest, das die Lösung aller irdischen Probleme in der Art der Kommunisten, Freimaurer, Ökologisten und wie all die vermeintlichen Weltbeglücker noch heißen mögen, verspricht. Aber die Osterbotschaft ist sehr wohl die Garantie dafür, daß alles Leid der Welt für denjenigen nicht das letzte Wort hat, der mit Jesus lebt und leidet.

Der Stein, der das Grab des Heilands verschloß, schien sein Schicksal endgültig zu besiegeln. Seine Botschaft der Erlösung, der Liebe, der Güte, des Friedens für diejenigen, die guten Willens sind, schien ein für allemal beseitigt. Die Apostel verbargen sich in großer Angst, alles schien verloren. Der Grabstein Jesu schien zugleich der fatale Schlußstein der größten Hoffnung zu sein, die je in den Herzen von Menschen aufkommen konnte. Die Frauen, die den Leichnam Jesu salben wollten, stellten sich die bange Frage: "Wer wird wird uns wohl den Stein von der Türe des Grabes wegwälzen?" So mögen auch wir uns oft gefragt haben. Wer wird den Stein wegwälzen? Den Stein der vielen großen und kleinen Sorgen, der unser Herz mit dem Gewicht eines Felsen belastet?

Die frommen Frauen, die sich auf dem Weg zum Grab des Heilands befanden, ahnten nicht, daß der Stein schon weggewälzt war – und mit diesem Stein jeder vermeintlliche Anlaß zur Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Welt. Das Elend der Welt ist real – so wie das Leiden Jesu real war. Aber ebenso real ist seine glorreiche Auferstehung, die wir heute mit frohem Herzen feiern. Und seine Auferstehung ist die endgültige Garantie dafür, daß auch für uns einmal alles Elend, ja selbst der Tod überwunden werden kann, wenn wir nur mit Jesus vereinigt bleiben, wenn wir seine herrliche Gnade, die er uns so teuer erworben hat, in unseren Herzen bewahren bis an unser Ende. All die großen und kleinen Grabsteine der Welt, alle globalen und individuellen Katastrophen haben für uns letztlich keine Bedeutung mehr, sie sind schon weggewälzt. Kein noch so schwerer versiegelter Stein begräbt unser unser Glück: Tod und Elend sind tot, und Jesus lebt!

 

Abbé Busse
DRUCK Druckversion
|< Geistliches Wort im April 2011
Geistliches Wort im Juni 2011 >

Hilfe  •  Suche  •  Was ist neu?  •  Sitemap  •  Impressum  •  Tastatur  •  Konfiguration  •  Webmaster