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Geistliches Wort im Mai 2013

Mannestugend im Licht der Eucharistie

Im Brief an die Epheser (4,13) wünscht der hl. Paulus, daß wir alle zur vollkommenen Mannhaftigkeit, zur Vollreife des Mannesalters Jesu Christi gelangen. Vollkommene Mannhaftigkeit, Vollreife des Mannesalters Jesu Christi – wahrhaftig ein hohes Ziel, würdig eines jeden christlichen Mannes! Jesus selbst möge durch sein Sakrament helfen, in beharrlichen Tugendstreben zu seiner Größe emporwachsen.

Glaube

Heute beginnen wir mit der ersten der drei göttlichen Tugenden, dem Glauben. Es ist so wichtig, daß der Hebräerbrief vom ihm schreiben kann: "Ohne Glaube ist es unmöglich, Gott zu gefallen."

Wir fassen zwei Punkte ins Auge:

I. Der Glaube – dein Glück
II. Der Glaube – deine Pflicht

Herr Jesus, zeige uns des Glaubens Glück! Lehre uns des Glaubens Pflicht!

I. Das Glück des Glaubens

Als Glück können wir streng genommen nur das ansprechen, was auch in Gottes Augen Glück ist. Deshalb bedeuten Geld und Gut, Würden, Ämter und Ehren durchaus nicht immer ein Glück, gar nicht selten ein Unglück. Der Glaube dagegen ist von Gott selbst beschert. Schon in der Taufe hat ihn Gott wie ein schlummerndes Samenkorn ins Herz gesenkt, hat es dann in der Kindheit zugleich mit deiner Vernunft wachsen lassen, hat deinen Kindheitsglauben durch die Sorgfalt des Elternhauses und der Kirche in die Mannesjahre hinüberbewahrt – welch ein Glück, liebe Männer, wenn ihr noch wie Kinder vor eurem Gott kniet, wenn ihr noch Glauben habt!

1. Der Glaube – dein Glück, weil der Glaube ein Gottesdienst ist

Dem dreimal Heiligen dienen im Himmel Geisterscharen, die niemand zählen, Heiligenvölker, deren Glück niemand beschreiben kann. An ihrer himmlischen Liturgie erfreut sich das Herz Gottes – und es erfreut sich nicht minder an eurem Glaubensdienst, liebe katholische Männer.

  • Wenn ihr – um aus dem reichen Schatz des Glaubensgutes das Nächstliegende herauszugreifen – wenn ihr nachher zum Tisch des Herrn schreitet, was geht denn da vor sich? Nicht wahr, ein Priester – also ein Mensch, ein Mann, nur ein geweihter – hat über weiße Hostien Konsekrationsworte gesprochen und das Wandlungswunder vollbracht. Aber die forschenden Sinne lassen uns bei diesem Geheimnis im Stich. Auch das schärfste Auge sieht nichts anderes als die Gestalt von Brot. Geruch, Geschmack, Gefühlssinn, sie finden nichts anderes als was dem Brote gleicht. Und Thomas von Aquin kann im Liede singen: "Ihr Sinne, schweigt, ihr Zweifel, flieht, denn euer Urteil trügt! Das Wort Gott hat obgesieget! Ich glaube; mein Gott hat's gefragt. Sein Wort, da er offenbar, ist Wahrheit, die mein Herz bewahrt!"
  • Was geht also vor sich? Ich sehe Männer vorschreiten, die im harten Leben stehen, die zu Hause eine Familie ernähren, die in ihrer Berufsarbeit tadellos gefunden werden, Ehre und Ansehen in der Öffentlichkeit genießen, Männer, vor deren Verstand ich Achtung habe, und was tun sie? Diese selben Männer empfangen in tiefster Andacht und ehrerbietigster Haltung die weiße Hostie und sprechen mit Thomas von Aquin: "Ich glaube, mein Gott hat's gesagt!" Er hat gesagt: Das ist mein Leib. "Sein Wort, das er offenbart, ist Wahrheit, die mein Herz bewahrt!"
  • Wie groß ist das vor Gott, trotz aller Einreden der Sinne, trotz des Spottes der Lauen und Ungläubigen, trotz des Widerspruches einer halben Welt den Verstand gefangen zu geben unter das Wort Christi und die Lehre der Kirche! Wie muß Gott solch mutige Hingabe an die Wahrheit gefallen! Die hat damals schon sein Herz aufgejubelt über den Glauben des heidnischen Hauptmannes: Wahrlich, ich sage euch, so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden... gehe hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast! (Mt 8, 10-13). Wie wird er es auch euch lohnen, liebe Männer, wenn ihr unwiderruflich glaubend euren Verstand und Willen wie ein Brandopfer der ewigen Wahrheit weiht. Der Glaube – dein Glück, weil ein gottgefälliger Gottesdienst.

2. Und der Glaube ist weiterhin dein Glück, weil er Licht ist

  • Als der heilige Papst Pius X. kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges an gebrochenen Herzen starb, da waren seine letzten Worte: "Es wird Nacht auf Erden!" Wenn wir auch all das Grauen des Krieges wegdenken, all den Jammer der Nachkriegszeit vergessen, die entsetzliche Arbeitslosigkeit auf der einen und die hemmungslose Genußsucht und Prasserei auf der anderen Seite, die zunehmende Entchristlichung des öffentlichen Lebens, den unaufhaltsamen sittlichen Niedergang unseres Volkes, dazu die häufigen Katastrophen zu Wasser und zu Land, Unzufriedenheit und Aufruhr, die Geißel des Erdbebens, Pest, Hungersnot und Krieg – wenn wir das alles wegdenken wollten, auch dann dürfen wir mir dem sterbenden hl. Pius X. oft und oft ausrufen: Es wird Nacht auf Erden! Oder hattest du noch nie schwere Stunden, wo du wie Jesus am Ölberg am Boden lagst, Nacht auf Erden? Wo du nach Licht förmlich geschrien hast?
  • Wie ein Engel in Lichtgestalt stand da dein Glaube vor dir und hob durch die Finsternis deinen Blick nach oben: Schau, dort im Himmel deinen Vater! Ohne seinen Willen fällt kein Haar von deinem Haupte; und wie winzig und nichtig ist ein Härlein, was liegt daran, wenn es achtlos fällt... nein, kein Haar von deinem Haupte ohne den Willen des Vaters! Wie ein Engel in Lichtgestalt soll immer dein Glaube vor dir stehen und dich lehren, daß es eine Erlösung gibt von dem, was eine Menschenseele schwerer niederdrückt als Armut, Krankheit, Sorge und Not, eine Erlösung von Sünde und Schuld. Ja, göttliches Glaubenslicht, leuchte wieder auf in den Herzen dieser Männer, daß sie mit neuen Augen, mit den Augen Gottes selber das "bessere" Jenseits und dessen Herzlichkeit schauen, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben und ihm die Treue bewahren! Leuchte in überirdischem Licht aus jedem Evangelientext, aus jedem Gebet der Kinderzeit, aus jedem Kirchenlied, aus jeder Beichte und Kommunion! Leuchte, göttliches Glaubenslicht, diesen Männern auf ihrem Lebenspfad, daß sie durch kein Irrlicht geblendet, durch kein Schlagwort verführt, deinen göttlichen Willen tun und dadurch schon auf Erden das Glück treuer Pflichterfüllung, das Glück und den Frieden des guten Gewissens genießen – und dort drüben ewiges Leben erlangen.

II. Die Pflicht des Glaubens

Gott gefallen – welch ein Glück! Und mit dem Glauben, mit dieser demütigen Unterwerfung unserer menschlichen Armseligkeit unter seiner Unermeßlichkeit, mit dieser Hingabe unseres winzigen menschlichen Verstandes an Gottes unendlich vollkommenen Geist und seine Wahrhaftigkeit gefällst du ihm. Nur ist dieses Glauben nicht in dein Belieben gestellt, es ist vielmehr deine heilige Pflicht.

  1. Du bist diese Glaubensopfer Gott schuldig, weil er Herr deines Verstandes, Herr aller Wahrheit ist; ich beuge mich, Credo – ich glaube! Du bist diese Glaubensopfer dir selbst schuldig, weil der Allgütige daran die ewige Seligkeit geknüpft hat: "wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben" (Joh 7,47); ja er sagt mehr, ich scheue mich fast, diesen furchtbaren Ausspruch in den Mund zu nehmen, aber die ewige Wahrheit selbst hat dieses Wort geprägt: "wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mt 16,16).
    Ich will nicht verdammt, ich will gerettet werden, ich will leben, Credo – ich glaube!
  2. Wer nun solches Gut sein eigen nennt und die Tugend und Gnade des Glaubens besitzt – wer wird dieses Glaubensgut nicht mit allen Mittel zu schützen und zu mehren suchen? Mit welch übertriebener Ängstlichkeit schützt der eine seine Gesundheit, mit welch raffinierter Wachsamkeit der andere seine Aktien, der dritte sein Geschäft, und mit welchem Eifer werden solche irdischen Güter verbessert und vermehrt. Das Glaubensgut hingegen – wie oft ist es schon in einer schlechten Gasse verloren worden! In einer verbotenen Ehe für sich und die armen Kinder verschachert worden! Durch eine Tag für Tag in Haus gebrachte Zeitung verschüttet worden! Im Umgang mit Religionsspöttern und Irrgläubigen verraten worden!
    Männer! Solche Glaubensgefahren müßt ihr unter allen Umständen meiden! Keine Berührung mit der ungläubigen Welt! Kein sündhaftes Leben! Keinen geistigen Hochmut! Kräftigt vielmehr eueren Glauben durch Gebet, durch treues Festhalten an der Kommunion, durch häufige Glaubensakte, durch Vertiefung des Glaubens, durch gute Werke. Wenn aber Glaubenszweifel und Glaubensversuchungen an eurem Herzen nagen, dann laßt das furchtlose Grübeln und begnügt euch mit dem allgemeinen Satz: Ich glaube alles, was Gott offenbart hat und durch seine heilige Kirche zu glauben vorstellt! Credo – ich glaube!
  3. Der Glaube – deine Pflicht! Doch gebt acht, es genügt nicht, wenn ihr nur im verborgen Grund des Herzens, wenn ihr nur im stillen Kämmerlein des Hauses, nur in den vier Wänden der Kirche glaubt. Nein, der Glaube muß sich kämpfend und werbend ins Leben wagen, so wie die Apostel hinausgingen in alle Welt, den Glauben allen Völkern zu verkünden. Zu deiner Rechten und Linken sind die Woche so viele Menschen, die den Glauben vielleicht verloren oder nie recht besessen haben, die vielleicht blind sind für alles Höhere, vielleicht Verhetzte, Verbitterte, Zerbrochene, Suchende, Unglückliche, in Finsternis und Todesschatten sitzende. Für diese alle bittet euch euer Heiland: Lasset sie nicht viel Worte aus eurem Munde hören, um so mehr aber die Werke eueres Glaubens sehen und dann auch wieder anfangen, den Namen des Herrn anzurufen, den Vater zu preisen, der im Himmel ist (vgl. Mt 5,16). Das ist Apostolatsgeist, das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube! (1 Joh 5,4).

Katholische Männer! Der Glaubensgeist vom Kommuniontag muß auch am Werk-Tag leben bleiben; betet deshalb oft und oft, besonders in Glaubensschwierigkeiten das apostolische Bekenntnis: Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater... und an Jesus Christus... und an den heiligen Geist.. und an die Kirche... und an das ewige Leben.

 

Amen.

 

Abbé Busse
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