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Geistliches Wort Ostern 2014
Schild der actio spes unica
 

Osterbotschaft

Seit den Tagen der Apostel steht die Frohbotschaft von der Auferstehung Jesu im Mittelpunkt der Verkündigung. Der Apostel Paulus hat das Wort geprägt: "Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist ja unsere Predigt nichtig, und auch euer Glaube ist nichtig" (1 Kor 15,13). Jahr für Jahr verkündet denn auch die Kirche der leidenden und kämpfenden Menschheit die Frohbotschaft von der Auferstehung Jesu: "Surrexit Dominus vere! Alleluja! Der Herr ist wahrhaft auferstanden! Alleluja!"

Glaube und Unglaube hören die Osterbotschaft. Der Unglaube steht ratlos, zweifelnd und verzweifelnd vor dem Grabe des Welterlösers. So stand der Unglaube bereits vor rund 2000 Jahren vor dem Grabe des Welterlösers mit den klassischen Worten auf den bebenden Lippen: "Sagt aus: Seine Jünger sind nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen" (Mt 28,13), der Unglaube muß unglaublich viel glauben. Damals wie heute!

Der Glaube steht mit gefalteten Händen und dem Alleluja auf den Lippen vor dem Grabe des Welterlösers. Das ist die jubelnde Antwort des Glaubens auf die Osterbotschaft: Alleluja! Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Er ist also, was er immer mit unerschütterlicher Ruhe von sich behauptet, was er noch in den letzten Stunden seines Erdenlebens im Angesicht des Todes feierlich vor dem Hohen Rat bekannt hat; er ist also, was seine Wundertaten laut verkünden, was sein sündenloses Leben und sein erhabenes, einzigartiges Sterben auf Golgatha bezeugt, – er ist Licht vom Lichte, Gott von Gott, Christus der Sohn des Lebendigen Gottes, der Erlöser der Welt, der eine und einzige Heiland der Menschheit, Christus derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13,8). Die Auferstehung ist der krönende Abschluß in der langen Kette von Beweisen für die große beglückende, unseren Glauben und Religion tragende Tatsache von der Gottheit Jesu Christi. Der Glaube jubelt: Er ist auferstanden – also ist er Gottessohn – Alleluja!

Und der Glaube jubelt weiter: Er ist Gottessohn, sein Wort also Gotteswort. "Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan" (Mt 28,40). Sein Wort – Gotteswort, so denkt die Liebe und wandelt weiter helfend und heilend trotz Haß und Hohn durch die Reihen der notleidenden Brüder und Schwestern. "Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und hielt alle Tage glänzende Gelage. Vor seiner Türe lag ein Armer namens Lazarus. Er war mit Geschwüren bedeckt und hätte sich gern mit den Abfällen von des Reichen Tische gesättigt... Der Arme starb und wurde von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen. Auch der Reiche starb... Als er in der Hölle in seinen Qualen seine Augen erhob..." (Lk 16,19 ff.) Sein Wort – Gotteswort, so spricht der Arme, der Verachtete, der Verstoßene, und ein Lichtstrahl fällt in seine Seele. Es gibt also eine Ausgleich im Jenseits. Der Arme, der glaubensstark mit seiner Not rang und sein Leid trug, in den Wohnungen des Himmels, der Reiche "mit steinernen Herzen unter dem Purpurgewand", für den das Wort gilt: "Du hast gehört der Menschheit Jammerschrei und gingst vorbei", in den Tiefen der Hölle. – "Friede sei mit euch! ... Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen" (Joh 20,23). Sein Wort Gotteswort, Alleluja, so spricht getröstet der sündenbeladende, friedlose, von Gewissensnot gequälte Mensch, und er jubelt: Ich kann das verlorenen Kleinod des Seelenfriedens wiedergewinnen. Ich kann erleben, was der Dichter Klemens Brentano erlebte und in die Worte gekleidet hat: "In der Beichte gehen die Sünder, schleppend eine tote Welt, aus der Buße wie die Kinder tummeln sie durchs Blumenfeld." (Ausgewählte Schriften, Diel- Gietmann I, 180.) –

"Das ist mein Leib" (Mt 26,27). Sein Wort, Gotteswort, Alleluja, so jubelt der Beter vor dem Gotteszelt im Schimmer des ewigen Lichtes und er neigt sein Haupt und wiederholt das Osterbekenntnis des Apostel Thomas: "Mein Herr und mein Gott" (Joh 20,28). Der Mensch fühlt sich geborgen in diesem Glauben. Mag von seinem Schiffe auch das Wort der Heiligen Schrift gelten: "Und siehe, es erhob sich ein gewaltiger Sturm auf See, so daß das Boot von den Wogen überflutet wurde" (Mt 8,24). Sein Hilferuf wird nicht unerhört vor dem Gotteszelte mit dem ewigen Lichte verhallen. Vom Tabernakel, von der Kommunionbank wird wie einst das Gotteswort hinausklingen in die Sturmesnacht: "Schweig! verstumme!" Und der Mensch kann in sein Lebensbuch die Worte schreiben: "es ward tiefe Stille" (Mt 4,40). am Tage der Osterkommunion. – Wenn dann die Schatten des Todes sich herabsenken, wiederholt der Sterbende die Osterbitte der Emmausjünger: "Herr, bleibe bei uns denn es will Abend werden" (Lk 24,29), und der Auferstandene wird die Schauer der letzten Stunden verklären. Und wenn der Mensch am Grabe seiner Lieben trauert und weint, dann steht der Osterglaube neben ihm und flüstert ihm zu: "Trockne deine Tränen! Sing Alleluja! Siehe, Christus der Auferstandene, der Verklärte schreitet hochaufgerichtet durch die Stadt der Toten und verkündet die Frohbotschaft vom ewigen Leben: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist... " (Joh 11,25 f.). Sein Wort ist Gotteswort! – Alleluja! Schreibe auf das Grab: Auf Wiedersehen!

Der Herr ist wahrhaft auferstanden! Alleluja! Selige Osterbotschaft! Der Unglaube spricht zweifelnd und verzweifelnd: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." Der Glaube jubelt: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!"

 

Amen.

 

Abbé Busse