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Sonntagsbrief vom 29. Dezember 1985

Meine lieben Brüder und Schwestern!

 

Ein neues Jahr wird beginnen – eine neue Runde im Kreislauf der Erde um die Sonne.

Beiße Dich nicht fest an Wünsche, Ängste und Erwartungen! Nimm vielmehr Seinen übermächtigen Trost in Dich hinein! Mach Dir das Folgende bewußt:

1.) Du bist in IHM! Sag Tag für Tag Dein morgendliches Ja dazu in nachdrücklichem Entschluß! Wolle, daß der ganze Tag mit allem, was er Dir bringt, in IHM sei! Ein alles durchherrschendes Thema muß prägen und begeistern Dein ganzes Leben: Da ich ihn IHM bin, will ich alles hineinnehmen in dieses In-IHM-sein! Du kannst dann Deine Macht gar nicht überschätzen: Gebet, Arbeit, Denken, Leiden, Wollen, Erfahren und Sprechen sind ein einziges Gebet und Quelle göttlicher Lichtströme – wirksamer Lichtströme! Menschen – irgendwelche irgendwo – werden dadurch erleuchtet, belebt, getröstet, gestärkt: Weil alles Deine in IHM ist.

2.) Freilich – Dein Tag wird bei allen guten Vorsätzen immer wieder das Bild des Unzulänglichen bieten: Ärger, Trägheit, Unlust, Geschwätzigkeit, Wut, Rachsucht, ungute Worte und Gedanken, brüchiges Vollbringen, schlechte Stimmung, armseliges Gebet – darunter wirst Du unablässig Weggefährten finden. Abendliche Bilanz weist sie aus. Das wird so bleiben – beim einen deutlicher, beim anderen weniger deutlich.

Laß deswegen nicht locker! Fang immer neu an! Gib nie auf! Fordere von Dir äußerste Anspannung des Willens! Dispensiere Dich von nichts! Aber bleibe voller Freude bei allem Mißlingen und Versagen! Denn der ganze Katalog Deiner und meiner Schwachheiten trägt wunderbare  Verheißung in sich. All unsere Fehler und Sünden sind Magnete für sein Erbarmen und:

Seine Kraft und Herrlichkeit kommt in der Schwachheit zur Vollendung und Wirksamkeit!

Wenn Du nur nicht aufgibst und der neuen Vorsätze niemals müde wirst trotz aller schlechten Erfahrungen! Dann sei getrost! Denn Du bleibst in Ihm Medium, Quelle und Ausgangspunkt Seines Lichtes, bleibst Inhaber gottmenschlicher Macht, lenkst, ohne daß Du es merkst, die Seelen vieler Menschen. –

 

Laß Dich durch nichts verwirren oder lähmen!

Für das Erdenleben in Christus ist uns nichts verheißen als Teilnahme an Seinem Schicksal und Seiner heiligen Passion. Du hast keine Gerechtigkeit zu erwarten und nicht die Erfüllung Deiner Wünsche. Verheißen ist nur das, was im Interesse des Gottmenschen liegt, in seinem Namen!

Sonst nichts.

Aber dies ist eben das ALL, die Unendlichkeit, die Vergöttlichung Deines Geistes und Lebens! Erwarte nichts anderes! Bleibe mit heiliger Unbedingtheit und nachdrücklicher Entschlossenheit in der Wahrheit!

Sei, der Du Bist! Werde, der Du bist!

Dies sei Dein Jahr!

 

So wünsche ich es Dir in Seiner Freude!

So segne ich Dich! Dein Pfarrer Hans Milch.

Schlüsselbegriffe ?
   
Alltag
   
Schwachheit
   
Kreuz
   
Morgenweihe
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