25. Todestag von Pfarrer Hans Milch

8. August 2012
Gedenktafel

Gedenktafel

Die Ermordung Pfarrer Milchs

Vor 25 Jahren wurde wurde der Gründer der actio spes unica, Pfarrer Hans Milch, in seiner Wiesbadener Wohnung ermordet.

Am Samstag, den 8. August 1987, erreichte Dr. Wolfgang Schüler nach 17.30 Uhr ein Anruf aus Hattersheim, daß Pfarrer Milch nicht zur Beichte und der anschließenden Zelebration der Heiligen Messe erschienen sei. Das Ehepaar Schüler wohnte in Wiesbaden in der Nähe des Pfarrers und besaß für Notfälle einen Schlüssel zu dessen Wohnung in der Oranienstraße. Sofort eilten die beiden dorthin, um nach dem Rechten zu schauen.

In seinem Wohnzimmer fanden sie Pfarrer Milch, leblos und blutüberströmt mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden liegend. Zahlreiche Kopfwunden zeugten von den Einstichen eines Messers, in seine Brust hatte der Mörder einen Holzpfahl gerammt.

Der Mörder: Luigi Zito

Der Mörder war der 31jährige Italiener Luigi "Gino" Zito. Fünf Jahre vor seiner Tat hatte er im betrunkenen Zustand einen Autounfall versucht, bei dem seine Frau ums Leben gekommen war. Seitdem litt er unter Wahnvorstellungen und hatte religiöse "Erscheinungen". Er traf sich häufiger mit Pfarrer Milch, um über diese Probleme zu sprechen.

In den Wochen vor dem 8. August nahm seine Aggressivität so beängstigende Ausmaße an, daß einer seiner Freunde das Hattersheimer Ordnungsamt dringend darum bat, Zito zwangsweise in ärztliche Obhut zu bringen. Mitarbeiter des Amtes versuchten daraufhin zweimal vergeblich, mit "Gino" Kontakt aufzunehmen. Auch die wegen anderer Vorfälle alarmierte Polizei sah keine rechtliche Handhabe für eine vorbeugende Festnahme, da diese nach dem hessischen Freiheitsentziehungsgesetz nur bei erheblicher Gefahr für die Mitmenschen zulässig sei.

Pfarrer Milch war sich des geistigen Zustands von Luigi Zito bewußt. Noch am 7. August sagte er zu einem Gemeindemitglied: "Ich muß mich um Gino kümmern, er ist ziemlich kaputt." –

Nach seiner Bluttat ging sein Mörder zum Angeln. Am 10. August wurde er an einer Hattersheimer Trinkhalle festgenommen, wobei er keinen Widerstand leistete. Bei seiner Vernehmung machte er zu seiner Tat keine Angaben. Wegen offenkundiger Geistesgestörtheit wurde er schließlich in eine psychiatrische Klinik in Marburg eingeliefert. Dort erhängte er sich wenig später mit einem Bettlaken in einer Duschkabine.

Nachwirken Pfarrer Milchs

Am 17. August 1987 zelebriert Pater Franz Schmidberger, damals der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., in Hattersheim das Requiem für Pfarrer Milch. Zur Beerdigung kommen anschließend etwa 1000 Gläubige zum Wiesbadener Nordfriedhof.

Auch 25 Jahre nach seinem Tod bleibt die Anziehungskraft der Botschaft Pfarrer Milchs lebendig. Gerade jüngere Menschen werden immer wieder von mitgerissen von einer Glaubensverkündigung, die weit über das pharisäisch-pflichtbewußte Befolgen von Geboten und moralischen Vorschriften hinausgeht, sondern darauf ausgerichtet ist, die Liebe und Begeisterung des Einzelnen für den gekreuzigten Christus zu erwecken.

Und die actio spes unica ist sicher, daß dieser Funke der Begeisterung schon bald ein neues Feuer tatkräftiger Gläubiger entfachen wird, die der katholischen Kirche – nach der Rückbesinnung auf ihr eigentliches Wesen – die Strahlkraft einer glorreichen Wiedererstehung verleihen werden.

Beten wir für den Verstorbenen. Verharren wir aber auch unermüdlich im Gebet für sein Herzensanliegen: Auf daß bald Wende werde in der heiligen Kirche.