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Geistliches Wort im Oktober 2011
Schild der actio spes unica
 

Die segensreichen Wirkungen des Rosenkranzes

 

Die Früchte und Segnungen des Rosenkranzes, wenn er beharrlich und mit Andacht gebetet wird, sind mannigfaltig und zeigen uns, wie wertvoll derselbe in den Augen Gottes ist. Einige der Wirkungen des Rosenkranzes seien hier genannt. Der heilige Papst Pius V. hebt hervor: "Der Rosenkranz hat die Finsternis des Irrtums vertrieben und das Licht des katholischen Glaubens in Tausenden von Herzen wieder angezündet." Das Rosenkranzgebet ist ein Gebet des Glaubens, und darum erhält, beschützt und stärkt es einerseits in uns das treue Festhalten an den von Gott geoffenbarten und von der heiligen Kirche uns vorgelegten Wahrheiten des Heiles. Andererseits verscheucht er alle Zweifel und führt diejenigen, welche redlich suchen, zur Quelle der Wahrheit hin. Wie könnte es auch anders sein? Zusammengeflochten ist das Rosenkranzgebet ja aus uralten Gebeten, welche himmlischen oder göttlichen Ursprungs sind, und welche die Kirche von Anfang an als die kostbarsten Perlen ihres Gebetsschatzes betrachtet hat: aus dem apostolischen Glaubensbekenntnis, der kurzen Verherrlichung des dreieinigen Gottes, dem Gebet des Herrn und dem englischen Gruß. Von den beiden letzteren Gebeten schreibt der gottselige Thomas von Kempen: "Unter allen Gebeten und Lobpreisungen Gottes gibt es nichts Heiligeres als das Vaterunser, nichts Süßeres und den Engeln Lieblicheres als den englischen Gruß." Während wir diese Gebete sprechen, führt der Rosenkranz in den verschiedenen Geheimnissen das ganze Werk der Erlösung vor den Augen unseres Geistes vorüber und stärkt so in uns den Glauben an dasselbe. Der freudenreiche zeigt uns die Liebe des Vaters, der Erbarmen mit der sündigen Menschheit hatte, die von Ewigkeit her auserkorene Jungfrau, die der Schlange den Kopf zertreten sollte, sowie die Ankunft des Erlösers und seine Kindheit. Der schmerzhafte entrollt die ganze Passion des Gottmenschen vor uns und erinnert uns, daß alles dieses für uns geschehen ist. Der glorreiche zeigt uns den endlichen Triumph des Erlösers, in welchem auch wir triumphieren unter der Mithilfe des Heiligen Geistes und der kräftigen Vermittlung der Königin des Himmels. So führt der Rosenkranz uns den ganzen Inbegriff der christliche Religion vor Augen, durchwoben von kernigen Gebeten um Kraft und Stärke, um Schutz im Leben und im Sterben. Er kann daher mit Recht das kräftigste Gebet des Glaubens genannt werden und ist am besten geeignet, das Glaubensleben in uns zu stärken.

Im Jahre 1608 brach in Japan eine furchtbare Christenverfolgung aus. Nun lebte in der Stadt Meo ein junger Mann, der seit vier Monaten getauft und so der heiligen Kirche eingegliedert worden war. Er wurde ins Gefängnis abgeführt, und die Missionäre befürchteten, daß er sich durch die zu erwartenden Qualen der Folter einschüchtern lassen würde. Doch der junge Mann hatte vom Tage der Taufe an täglich durch das Rosenkranzgebet die mächtige Himmelskönigin um Befestigung im Glauben angefleht. Als nun die Stunde der Prüfung schlug, fühlte er sich wunderbar gestärkt. Er trug immer den Rosenkranz um den rechten Arm gewickelt. Mit staunenswertem Mut erduldete er die fürchterlichsten Qualen und empfing schließlich unter feierlicher Beteuerung seines Glaubens den Todesstreich. – Ja, der Rosenkranz hat eine wunderbare Kraft, den Glauben in uns zu beleben und zu stärken. Dies zeigt auch das von einer frommen Dame erzählte Erlebnis bei einer Wallfahrt nach Lourdes, welche sie vor einigen Monaten unternommen hatte. Eine gute Bekannte, so berichtete sie, hatte sich ihr angeschlossen, eigentlich nur aus Neugierde, da sie recht lau und dem Glaubensleben beinahe völlig abgestorben war. Nach dem ersten Besuch in der heiligen Grotte sei sie wie umgewandelt gewesen. Sie habe sich sogleich einen Rosenkranz gekauft und denselben von da an täglich mit großer Freude gebetet. Unter vielen Tränen habe sie die heiligen Sakramente empfangen und sei jetzt eine überaus eifrige Christin geworden.

So wollen auch wir in diesem Monat Oktober mit erneuertem Eifer den heiligen Rosenkranz beten. Nicht umsonst hat uns die allerseligste Jungfrau in Fatima eindringlich dazu aufgefordert, ihn täglich zu beten. Beten wir ihn für den Heiligen Vater, für die Bischöfe und die Priester, sowie auch für alle Ordensleute. Beten wir ihn für die Bekehrung der Sünder, ganz besonders für diejenigen, die mit einer Todünde auf dem Gewissen mit dem Tode ringen. Beten wir ihn für alle unsere Lieben, für unsere Freunde und Wohltäter, sowie für unsere Feinde. Beten wir ihn aber auch – für uns selbst. Wir dürfen uns ganz und gar nicht einbilden, daß wir "ja sowieso in den Himmel kommen". Auch wir haben keine Garantie, daß wir gerettet werden, und wenn wir bis jetzt gemeint haben, daß wir ja recht passable Christen seien, die auch ohne Gebet in den Himmel kommen können, dann mag eine Bemerkung des hl. Alfons von Ligouri uns die Augen öffnen. Er sagte von dem täglich von ihm gebeteten Rosenkranz, von dem ihm einige "Wohlmeinende" seines hohen Alters wegen abhalten wollten: "Von diesem Gebet hängt mein Heil ab."

 

Mit priesterlichem Segen

Abbé Busse