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Geistliches Wort im April 2012

Christi Triumph
"Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat: Lasset uns frohlocken und uns fröhlich sein in ihm." Ps 117, 94

 

Das Osterfest ist ein Tag der Freude wie kein anderer. Wie uns heller Sonnenschein nach trüben, stürmischen Tagen um so mehr freut, so ist auch unsere Osterfreude gerade deshalb viel größer als jede andere Festesfreude im Laufe des Jahres, weil sie einer Zeit der Trauer folgt. Wir haben während der Passionszeit das Leiden unseres lieben Herrn und Heilands betrachtet. Wir haben ihn als den König der Märtyrer im wahrsten Sinne des Wortes gesehen; denn seine Peinen überschreiten alles, was je ein Mensch gelitten hat oder leiden konnte. Wir haben ihn in Todesangst im Ölgarten gesehen, wie die Sünden der ganzen Welt und aller Zeiten vor seinen Augen standen und so schwer auf ihm lasteten, daß sein ganzes Herz voll des tiefsten Schmerzes war. Wir haben uns im Geiste vergegenwärtigt, wie er von seinem vertrauten Freunde und Jünger verraten wurde, wie er vor gottlose und ungerechte Richter geführt und von ihnen zum schmachvollsten Tode verurteilt wurde. Von seinem eigenen Volke, zu dessen Erlösung er gekommen war, verachtet und verstoßen, wurde ihm ein Raubmörder vorgezogen und er selbst den heidnischen Soldaten zur Peinigung übergeben. Wir haben gesehen, wie er von diesen grausam gegeißelt, mit Dornen gekrönt und endlich hinausgeführt wurde, um den Tod eines Missetäters am Kreuze zu erleiden.

Schlimmer als alles dieses ist der Gedanke, daß er sogar von jenen vergessen wurde, die er am liebsten gehabt hatte, die er sich als seine besonderen Freund und Jünger auserwählt hatte, die seine steten Begleiter während seines öffentlichen Lehramts gewesen waren. Alle diese vergaßen seiner, sie flohen davon und überließen ihn dem Tode.

Wir sind ihm weiter auf dem schmerzvollen Kreuzwege gefolgt, wir haben uns in die Betarchtung der letzten drei Stunden versenkt, während welcher er im Todeskampfe lag, wir haben im Geiste seine letzten, tiefen Seufzer gehört, unter denen er seinen Geist in die Hände seines Vaters empfahl.

Haben wir die Passionzeit im Geiste der Kirche verlebt, so wird auch die Osterfreude in ihrer ganzen Fülle in unser Herz einziehen. Haben wir die Tiefe der Erniedrigung recht erwogen, welcher sich der Herr durch seinen Kreuzestod anheimgegeben hat, so werden wir auch die Größe des Triumphes verstehen, welchen er heute feiert. Die Freude, welche das Herz der Apostel, der frommen Frauen und vor allem der allerseligsten Jungfrau erfüllte, als sie erfuhren, daß der Herr wahrhaft auferstanden sei, wird auch in unser Herz einkehren, und wir werden mit den Worten der heiligen Kirche ausrufen: "Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasset uns frohlocken und fröhlich sein an ihm." Denn "der Herr ist meine Stärke und mein Lob und ist mein Heil geworden." Darum hallt heute der Ruf der Freude wider in den "Wohnungen der Gerechten durchs Erdenrund". "Denn die Hand des Herrn hat Großes gewirkt", die rechte des Herrn des Herrn – das heißt seine Allmacht – hat Jesus vom Tode erweckt. Er ist herrlich und siegreich erstanden, und an seinem Siege nimmt die ganze Menschheit teil. Denn durch seine Auferstehung hat er den Tod überwunden und uns die Pforten des ewigen Lebens eröffnet. Er hat gesiegt über die Sünde, die den Tod in die Welt gebracht und die an seinem Tode schuld war. Seíne Auferstehung bedeutet daher unsere Befreiung von Sünde und Tod und ist ein Pfand seines Lebens, welches er seinen Getreuen geben will.

Gewiß also, es gibt keine größere Ursache zur Freude als dies. Betet daher, daß eure Herzen mit der rechten Osterfreude erfüllt werden mögen. "Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen werde, und eure Freude wird niemand von euch nehmen."

 

Abbé Busse
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