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Sonntagsbrief vom 23. September 1979

Meine lieben Brüder und Schwestern!

 

"Kann man dem Menschen des 20. Jahrhunderts noch zumuten, an das Dasein von Engeln zu glauben?"

Künftigen Geschlechtern wird man einmal erzählen müssen: "Es war so gegen Ende des 2. Jahrtausends, da waren solche über alle Begriffe dummen Fragen an der Tagesordnung im Innenraum der Kirche!" Und man wird den Kopf schütteln und nicht begreifen, wie das möglich sein konnte. Wir haben das "Glück", mitten in dieser geistigen Schmach zu leben.

In dieser Frage, die ich an den Anfang gestellt habe, ist wirklich eine sagenhafte Fülle von Dummheit enthalten:

1.) der Wahn, als sei mit dem 20. Jahrhundert ein besonderer geistiger Anspruch signalisiert bzw. ein "menschlicher Fortschritt" verbunden;

2.) die Vorstellung, die Naturwissenschaft könne irgend etwas Positives oder Negatives zur Existenz körperloser Geister beitragen, und

3.) die Meinung, es könne außer der materiellen Welt keine geistige, unsichtbare geben, und wer sie dennoch für möglich halte, stehe hinter dem "Fortschritt" materialistischer Weltauffassung zurück.

So "weit" sind wir gekommen.

Dahinter steckt noch eine zweite Wissenschaftsvergötzung. Mit ihrem Bienenfleiß haben nämlich Erforscher des Alten Testamentes herausgefunden, daß die Engelvorstellung mit der primitiven Neigung der damaligen Menschen zu erklären sei, Eigenschaften Gottes zu personifizieren. Die Lichtkräfte, die Gott ausstrahlt, und die Erscheinungsweisen, mit denen Er sich den Menschen offenbart, habe man als eigenständige Personen angesehen und so "um Gott herum" eine ganze Hierarchie reiner Geister ersonnen. Daher könne ernsthafterweise an der Existenz von Engeln nicht mehr festgehalten werden.

Selbstverständlich ist mit dieser klugen Entdeckung gar nichts gegen das wirkliche Dasein der Engel ausgesagt.

Die Neigung, göttliche Eigenschaften und Ausstrahlungen zu personifizieren, zeugt von einem treffsicheren geistigen Instinkt. Gott hat im Überquellen Seiner Liebe die Welt ins Dasein gerufen, zunächst als Ebenbilder Seines Wesens die Welt der Geister. In myriadenfacher Brechung des einen göttlichen Lichtes offenbaren und repräsentieren die Engel Seine Ein-Fülle auf überwältigende Weise. In atemberaubender Vielfalt zeigen die Engel Gottes Herrlichkeit. In ihrer Vielfalt bietet sich dar, was in Gott eins ist. Und da sie sich in blitzhafter Unbedingtheit ihrem Schöpfer verschworen hatten von Anbeginn, sind sie widerstandslose Instrumente Seines Willens und Seiner Taten. Sie sind in der Tat persongewordene Gotteskräfte.

Gottes Schöpfungs-Wille aber gipfelt im Menschen. Weil die Engel SEINEN Willen in Tat und Dasein verwirklichen, dienen sie Gott, indem sie dem Menschen dienen. Sie stehen dem zur Verfügung, was Gott vom Menschen für den Menschen will zu Seiner Ehre.

Sie dienen dem Heil des Menschen, nicht seinem Wunsch. Wer seinem gottabgewandten, gottvergessenen Wunsche sein Dasein untergeordnet hat, kann mit dem Beistand der Engel nicht rechnen. Nur der, welcher will, was Christus will, kann getrost für sich in Anspruch nehmen, was in der Schrift steht: "Siehe, Engel kamen und dienten Ihm!"

Wir wissen, daß andere Engel sich in blitzartiger Rebellion dem Willen Gottes, den Menschen zu erschaffen und zu heiligen, versagt haben. Die hassen in Gott den Menschen und im Menschen Gott. Wer sich von Gott löst und dem Wahn des "nur Innerweltlichen" sich verschreibt, unterstellt sich dem "Fürsten dieser Welt", dem "Vater der Lüge", der den Menschen rät, aus eigener Kraft fortzuschreiten.

Die Vorstellung vom allgemeinen "Fortschritt der Menschheit" ist Satans Lüge und List.

An der Spitze der Engel, die sich bedingungslos Gott und Seinem Plane geweiht, steht MICHAEL. Wer die Not unserer Zeit versteht, wird nicht müde, den Dienst dieses Erzengels in Anspruch zu nehmen.

Sehen Sie, meine Freunde, hier ist Geist und Wahrheit. Wenn Sie's gut meinen mit sich selber, dann bitte: kehren Sie zurück zur katholischen Wahrheit und rufen Sie die Engel an! Widersagen Sie der "Fortschritts"-Verdummung! Um Ihretwillen!

 

Herzlichst grüßt Sie  Ihr Hans Milch, Pfarrer.

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