Schild der actio spes unica
actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell

Die Herausrufung des Einzelnen

Christus meint DICH.
Er ist in dir, er will nichts von dir, sondern er will DICH.
Und er will nicht "auch dich", sondern er will ungeteilt nur DICH, den je Einzelnen.

Mit diesen Worten, die aus mehreren Zitaten Pfarrer Milchs zusammengesetzt sind, läßt sich derjenige Aspekt zusammenfassen, der praktisch alle seine Werke durchdringt: Christus ist für den je Einzelnen, für DICH, am Kreuz gestorben. Diese unbedingte Liebe fordert die Entscheidung, sich aus den Verflechtungen der Welt herausrufen zu lassen und sich Christus hinzugeben – zu tun, was Er will.

Diese Entscheidung kann nur vom je Einzelnen getroffen werden. Für viele ist es aber unbequem, dieses Angebot des Gottmenschen anzunehmen – sie ziehen eine Unverbindlichkeit vor, die ihnen erlaubt, den Schein eines grundsätzlichen Eigenrechts aufrecht zu erhalten, und verstecken sich deshalb vor dieser Entscheidung gerne in einem Kollektiv.

"Das versuche ich schon den kleinen Kindern beizubringen: 'Für wen hat Er's getan?' – 'Für uns!' – 'Stimmt. Sag's noch einmal richtiger!' – 'Für mich.' – 'Aha!' —
Für mich! In einem Kollektiv, in einem 'Wir' kann ich mich so schön verstecken.
Nein – ungeschützt, auf freier Plaine, gehört dir der ganze ungeteilte Umfang des gottmenschlichen Unternehmens, und Er hätte alles getan, wenn es nur dich als einzigen Menschen gäbe.
DU ganz allein – barhäuptig, ungeschützt – bist diesem Angebot ausgesetzt: JA oder NEIN. — Dieses Feuer der Unbedingtheit muß in dir lodern!"

Die andauernde Betonung der Bedeutung des Einzelnen und das Verurteilen des "gemeinschaftlichen Miteinanders" mag bisweilen übertrieben wirken.

Pfarrer Milch stellt aber wiederholt klar, daß er nicht gegen die Gemeinschaft ist, die sich aus dem Zusammenkommen der Einzelnen unter Wahrung ihrer Souveränität ergibt, sondern gegen die Einstellung ankämpft, Gemeinschaft als Wert in sich zu betrachten ("möchten Sie nicht auch in unserer schönen Gemeinschaft mitwirken?").

Zudem kann der Wert des Einzelnen angesichts der in der modernen Gesellschaft grassierenden Tendenz zur Vermassung, den persönlichkeitsvernichtenden kollektivistischen Weltanschauungen, der verbreiteten Denkart "nur gemeinsam sind wir stark", die das Individuum zu einem Rädchen im Getriebe degradieren, in der heutigen Zeit gar nicht oft genug hervorgehoben werden – insbesondere da dieses antichristliche Gedankengut in fürchterlichem Ausmaß auch Einzug in den Innenraum der katholischen Kirche gehalten hat.

"Er meint mich. Und alles, was Er tut, gehört ganz dir und ganz mir, jeweils ungeteilt. Seine Gnade verteilt sich nicht auf die Menschen, so daß jeder davon etwas abbekäme. Das ist eine völlig falsche Vorstellung, ein Zahlendenken.
Alles gehört dir, als wärest du allein auf der Welt, und der Einzelne ist von unendlichem Wert. – Aus sich selber nichts, aber was für ein Nichts! Ein Nichts, in das GOTT hineinfallen kann und will, ein gottesfähiges, gottbares Nichts."
! Vorträge zum Thema "Einzelner"
! Vorträge zum Thema "Herausrufung"
TEXT Predigt zum 3. Sonntag nach Pfingsten 1985
TEXT Predigt zum 6. Sonntag nach Epiphanie 1984
CD Predigt zum 4. Sonntag nach Pfingsten 1985
CD Die Frau am Jakobsbrunnen (1983)
TEXT Sonntagsbrief vom 21. März 1976
TEXT Sonntagsbrief vom 11. April 1976
TEXT Sonntagsbrief vom 25. März 1982
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