Eine große Stimme des katholischen Glaubens

27. Januar 2005
Spaziergang mit Mutter

Spaziergang mit Mutter

Pfarrer Hans Milch und das Konzil

Acht Jahre Arbeit liegen hinter Dr. Wolfgang Schüler, Mitglied der actio spes unica, in Kürze wird jedoch die Drucklegung seines Buches erfolgen, so daß es in diesem Frühjahr fertiggestellt sein wird.

"Pfarrer Hans Milch, eine große Stimme des katholischen Glaubens – mit einer Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil" ist der Titel des zweibändigen Werkes, das der Autor über diesen außergewöhnlichen Priester verfaßt hat. Die drei Teile des Buches spiegeln die großen Themenbereiche wider, die sein Wirken in Wort und Schrift kennzeichnen:

Wochentagspredigt im Frankfurter Dom

Wochentagspredigt im Frankfurter Dom

Die Verankerung der Herzen bei den wahren Freuden

Das Heranbilden wahrhaft mündiger Christen sowie die Seelsorge waren auch in Zeiten größter Belastung durch den Kampf für den unverfälschten katholischen Glauben Hauptanliegen von Pfarrer Milch.

Deshalb führt der erste Teil des Buches in zentrale Aspekte seiner Glaubensverkündigung ein, der man mit Recht das Prädikat lichtvoll gab und die auf das abzielte, was die Oratio zum vierten Sonntag nach Ostern mit den Worten ausdrückt, "... auf daß unsere Herzen inmitten des Wechsels der irdischen Dinge dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind". So soll die Erlösung zu einer erlebten Wirklichkeit im Bewußtsein der Gläubigen, das Wissen um die Befreiung durch Christus aus den Schranken des Endlichen, aus trostloser innerweltlicher Gefangenschaft, zum Dreh- und Angelpunkt werden, von dem aus dann das ganze Leben umgestaltet wird.

Dem Leser, der die üblichen Fehlvorstellungen und Fehlhaltungen gegenüber der Kirche zu überwinden vermag und sich den Ausführungen von Pfarrer Milch vorurteilsfrei öffnet, erschließt sich ein unermeßlicher Gewinn aus den Schriften und Reden dieses Priesters. Und vielleicht bewirkt die geistige Begegnung mit ihm einmal die große Wende in seiner Einstellung zur Kirche Gottes, durch die er in beglückender Weise den Sinn seines Lebens findet.

Koblenzer Rede

Koblenzer Rede

Eine Analyse glaubenswidriger Konzilsdokumente

In ganz Deutschland bekannt wurde Pfarrer Milch durch seine Reden und Predigten gegen das Zweite Vatikanische Konzil, welches er in seinen späteren Jahren als Hauptursache des Zerfalls des Erscheinungsbildes der Kirche erkannte ("Der Skandal, vergessen Sie es nie, ist das sogenannte Zweite Vatikanische Konzil").

Darum zeigt Dr. Schüler im zweiten Teil seines Werkes, wie die Texte dieser Bischofsversammlung die Basis der von Papst Paul VI. bereits 1972 mit Entsetzen festgestellten Selbstzerstörung der Kirche bilden. Präzise weist er nach, wie zentrale Konzilsdokumente in gravierender Weise mit der überlieferten Lehre der Kirche brechen und so deren eigenes Selbstverständnis in einer Weise verändern, daß das vom Konzil gewünschte neue Verhältnis der katholischen Kirche zur Welt und zu den anderen Religionen ermöglicht wird.

An einer Reihe von Beispielen zeigt er zudem Widersprüche in den Konzilstexten auf, in denen vielfach glaubenswidrige Passagen gleichsam in die Watte rechtgläubig klingender Sätze gehüllt sind. Dies deutet darauf hin, daß das Konzil, entgegen einer verbreiteten Ansicht, nicht vom Heiligen Geist geleitet war, da dieser als Geist der Wahrheit mit dem Irrtum keine gemeinsame Sache macht. Dr. Schüler läßt es dabei nicht bei einer Gegenüberstellung wahrer und falscher Konzilsaussagen bewenden, sondern arbeitet die leitenden Prinzipen heraus. Er versetzt den Leser so in die Lage, von einer höheren Ebene aus das Konzil als Ganzes beurteilen zu können.

Großen Wert legt der Autor auch darauf, die Verkettung der Konzilstexte mit der nachkonziliaren Entwicklung aufzuzeigen, insbesondere begründet er ausführlich den Zusammenhang zwischen der Liturgiekonstitution und der Neuen Messe. Damit tritt er halbkonservativen Kreisen entgegen, die versuchen, das Konzil von der Schuld am Niedergang des Erscheinungsbildes der Kirche freizusprechen.

Zeltlagermesse

Zeltlagermesse

Die Führung der Gläubigen durch Pfarrer Milch

Der dritte Teil dieses Werkes zeichnet schließlich weitgehend chronologisch den Weg Pfarrer Milchs in der noch immer andauerenden Kirchekrise nach. Der Leser wird Zeuge der drei Phasen seines Widerstandes gegen die Glaubenszerstörung: Ist er zunächst bemüht, innerhalb der kirchlichen Strukturen gegen die Umwälzungen anzukämpfen, klagt er seit Mitte der siebziger Jahre zunehmend das Versagen der Bischöfe an, während im gleichen Maße die Lichtgestalt von Erzbischof Lefebvre in seinen Schriften und Reden als herausragendes Gegenbild hervortritt. Das Bekenntnis zu dessen Wort und Werk führt schließlich zu seiner Suspendierung.

In der sich anschließenden dritten Phase der Führung der Gläubigen durch die Zeit des innerkirchlichen Modernismus ist Pfarrer Milch nicht mehr den Angriffen der Modernisten und Bischöfen ausgesetzt, sondern muß sich nun gegen ein breites Spektrum von Gruppierungen innerhalb der Widerstandsbewegung behaupten, an dessem einem Ende sich die Halbkonservativen befinden, die dem modernen Rom die Stange halten, und an dessem anderen Ende die Sedisvakantisten die Meinung vertreten, daß der Papst und die Bischöfe durch Häresie bzw. Apostasie ihrer Ämter verlustig gegangen seien.

Viele seiner in dieser Zeit verfaßten spes-unica-Rundbriefe geraten zu großen Lehrbriefen, die das Glaubenswissen vertiefen und die Ursachen der heutigen Kirchenkrise analysieren. Sie stellen aber auch dem Einzelnen mit großer Energie und Wortgewalt vor Augen, daß sein Einsatz, Gebet und Opfer zur Herbeiführung der Wende in dieser existenzbedrohenden Krise der Kirche unverzichtbar ist.

Gestützt auf die Schriften, mit denen Pfarrer Milch seine Position von den Halbkonservativen und Sedisvakantisten abgrenzt, entwickelt Dr. Schüler seine Überzeugung von der angemessenen Einstellung des glaubenstreuen Katholiken gegenüber dem modernen Rom. Angesichts des nach wie vor andauernden Konflikts geht er dabei auch auf aktuelle Entwicklungen ein und gibt dem dem Leser eine sichere Wegweisung in der kontrovers geführten Debatte über ein mögliches Abkommen zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X.

Wiesbaden, Oranienstraße

Wiesbaden, Oranienstraße

Biographie und Fotodokumente

Abgerundet wird das Werk mit von Pfarrer Milch verfaßten Gebeten, Gedichten und Hymnen, die seine Vielseitigkeit und sprachliche Meisterschaft bezeugen. Eine kurze Biographie sowie Erinnerungen von Zeitzeugen führen dem Leser seine Persönlichkeit vor Augen. Schließlich schildert Dr. Schüler die Umstände der Ermordung dieses einzigartigen Priesters im August 1987.

Beide Bände des Werkes werden auch eine größere Anzahl von Fotografien aus dem Leben und priesterlichen Wirken von Pfarrer Milch enthalten. Eine kleine Auswahl von ihnen haben wir in diesem Artikel schon vorab veröffentlicht.

> Vorträge von Dr. Wolfgang Schüler  (www.spes-unica.de/bildung/referent.php?id=10)
> Geschichte der actio spes unica  (www.spes-unica.de/actio/geschichte.php)
> Informationen zu Pfarrer Milch auf spes-unica.de  (www.spes-unica.de/milch/)