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Geistliches Wort im März 2009

Vom heiligen Joseph

 

Betrachten wir heute über den hl. Joseph! Im 1. Präludium durchgehen wir sein Leben bis zur Aufnahme in den Himmel. – Da Gott beschlossen, daß das ewige Wort, Gottes eingeborener Sohn, als Mensch geboren werden sollte von einer reinen Jungfrau, so mußte er dieser Jungfrau und ihrem Sohne einen würdigen Beschützer und Ernährer ausersehen. Seine Wahl fiel auf den hl. Joseph, den Nachkommen Davids welchen die heilige Schrift als einen Gerechten bezeichnet.

So wurde denn Joseph der allerseligsten Jungfrau angetraut; und als er nicht lange nachher in Sorge und Angst geriet, weil er um das Geheimnis der Menschwerdung nicht wußte, so erschien ihm ein Engel und sprach: "Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria dein Weib, zu dir zu nehmen; denn was in ihr erzeugt worden ist, das ist vom, heiligen Geiste; und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk erlösen und dessen Sünden" (Matth. 1,18-25). Als nun Joseph vom Schlafe aufgestanden, nahm er Maria zu sich. Er bewohnte mit ihr das Häuschen von Nazareth, und beide zogen dann später nach Bethlehem, wo Maria ihren göttlichen Sohn gebar.

Nachdem die Weisen aus dem Morgenlande hier das göttliche Kind angebetet, erschien der Engel des Herrn abermals dem Joseph im Träume und sprach: "Steh auf und nimm das Kind und seine Mutter und fliehe nach Ägypten und bleibe all da, bis ich dirs sage. Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei der Nacht und zog nach Ägypten. Und er blieb allda bis zum Tode des Herodes.

Nachdem aber Herodes gestorben war, erschien wiederum der Engel des Herrn dem Joseph im Schlafe und sprach: "Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und ziehe in das Land Israel; denn die dem Kinde nach dem Leben strebten, sind gestorben." Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, daß Archelaus anstatt des Herodes, seines Vaters, im Judenlande regiere, fürchtete er sich, dahin zu ziehen; daher zog er auf göttliche Weisung wieder in das Land Galiläa und wohnte in Nazareth" (Matth. 2,13-23). In Nazareth nun wuchs Jesus heran und war dem hl. Joseph untertan. Als Jesus zwölf Jahre alt war, lebte der hl. Joseph noch; denn damals zogen die Eltern Jesus hinauf zum Tempel.

Das ist so etwa, was uns das Evangelium vom hl. Joseph berichtet. Er wird gestorben sein, ehe Jesus sein öffentliches Lehramt antrat, somit unter dem Beistande von Jesus und Maria. Nach seinem Tode konnte er nicht unmittelbar in den Himmel eingehen, weil das Erlösungswerk noch nicht vollbracht war; er mußte in der Vorhölle warten bis zur Auferstehung Jesu. Dann aber, als Jesus in den Himmel einzog, hat er mit den übrigen gerechten Seelen ihn dorthin begleitet und genießt jetzt ewig mit ihm die Freuden des Himmels, wird auch von den Heiligen des Himmels besonders geehrt als Nährvater des Sohnes Gottes, sowie als der reine Bräutigam Mariä, der glorreichen Himmelskönigin. Im 2. Präludium sehen wir die Werkstatt von Nazareth, in welcher Joseph mit Jesus arbeitet; oder das Sterbebett des hl. Joseph, neben welchem Jesus und Maria stehen; oder den Himmel mit seiner Herrlichkeit, in welcher der hl. Joseph in herrlicher Glorie erstrahlt. Bitten wir dann im 3. Präludium um die Gnade, immer besser zu erkennen. Welcher Ehre der hl. Joseph würdig ist, und immer eifriger diese Ehre ihm zu erweisen. Betrachten wir zu diesem Zweck: 1. sein Leben; 2. Seinen Tod; 3.seine Glorie im Himmel.

1. Punkt: Das Leben des hl. Joseph

Im Leben des hl. Joseph erkennen wir eine Reihe von Umständen welche ihm das Recht geben auf eine innige, große Verehrung. Er ward erwählt zum Bräutigam der allerseligsten Jungfrau. Welch unbeschreibliche Gnade und Ehre! Jene, die wir verehren als die Mutter Gottes, als die Königin der Engel, die Königin der Patriarchen, der Propheten, der Apostel, der Märtyrer, der Bekenner und der Jungfrauen: der hl. Joseph darf sie seine Braut nennen. würden wir Maria verehren, wie wir sollen, wenn wir nicht auch dem hl. Joseph große Ehre erwiesen? Diese Erwählung zum Bräutigam Mariä war nur die Vorbereitung zu einer noch höheren Gnade. Joseph ward auch erwählt zum Pflegevater des Sohnes Gottes. Er hatte für den Unterhalt Jesu zu sorgen, wie der Vater sorgt für den Unterhalt seines Kindes. Jesus aber liebte und ehrte ihn und gehorchte ihm, ganz ähnlich, wie ein Kind seinen Vater liebt und ehrt und ihm, gehorcht. Wie oft wird der hl. Joseph das Kindlein Jesu auf seine Arme genommen und es geherzt haben! Mit welcher Liebe und sogar mit welcher Ehrfurcht wird das Kind wiederum aufgeblickt haben zu seinem Nährvater! Sollten wir den nicht ehren, welchen der menschgewordene Gott selbst so unaussprechlich geehrt hat? Das Evangelium nennt den hl. Joseph einen Gerechten. Nicht bloß seine äußere Stellung, sein Verhältnis zu Jesus und Maria, gibt ihm Anspruch auf unsere Verehrung, sondern ebenso auch seine innere Heiligkeit. Denn wir können annehmen, daß seine innere Vollkommenheit seiner äußeren Stellung entsprach; sonst hätte Gott ihn nicht zum Nährvater seines Sohnes und zum Bräutigam Mariä erkoren. Ehren wir also den hl. Joseph, wie er es verdient; es ist das Zugleich eine Pflicht der Dankbarkeit für das, was er unserem Erlöser erwiesen. Ehren wir ihn besonders auch, indem wir sein stilles, verborgenes Leben und seine Tugenden nachahmen!

2. Punkt: Der Tod des hl. Joseph

Reich an Verdiensten kam endlich der hl. Joseph ans Sterben. Mit welcher Ehrfurcht und Liebe wird Maria ihn gepflegt haben! Wie oft wird Jesus in ihrem Auftrage gegangen sein, etwas zu holen, wenn sie selbst nicht weichen wollte von dem Sterbelager des hl. Joseph! Welch glücklicher Tod! Unter dem sichtbaren Beistande von Jesus und Maria! Dieser schöne Tod des hl. Joseph ist wohl der Grund, daß man ihn besonders verehrt als Patron eines guten Todes; daß man ihn bittet, er möge sorgen, daß wir in ähnlicher Wiese, wenigstens geistig vereinigt mit Jesus und Maria, sterben, wie er in ihrer sichtbaren Vereinigung starb. Ehren wir ihn also, nicht bloß, um uns eine selige Sterbestunde zu bereiten, sondern auch, weil er diese Ehrerweisung im vollsten Maße verdient.

3. Punkt: Die Glorie des hl. Joseph im Himmel

Nun war denn der hl. Joseph gestorben; bald waren auch die Jahre vorüber, welche er noch warten mußte, bevor er mit Jesus einging in den Himmel. Seit mehr als achtzehn Jahrhunderten aber genießt er jetzt die himmlischen Freuden, genießt die Anschauung Gottes. Und welche Seligkeit muß es für ihn sein, während des irdischen Lebens dem Erlöser der Welt, dem Sohne Gottes so nahe gestanden zu haben! Mit welcher Liebe und Ehrfurcht werden die Millionen Heiligen des Himmels aufblicken zu ihm, dem Nährvater ihres Erlösers! Mit welchem Vertrauen und welcher Verehrung stehen Millionen von Christen auf der Erde zu ihm, den Bräutigam der allerseligsten Jungfrau! Schließen auch wir seinen Verehrern uns an. Der hl. Joseph verdient diese Verehrung; wir selbst aber werden die Früchte derselben in reichlichem Maße an uns erfahren.

 

Im Kolloquium wenden wir uns natürlich vor allem an den hl. Joseph selbst, er möge uns unter die Zahl seiner eifrigen Verehrer aufnehmen; dann aber auch an Maria und Jesus, damit wir eine große Andacht zum hl. Joseph erlangen. Wir betrachten (somit), um uns in der Verehrung des hl. Joseph zu bestärken, diesen großen Heiligen: 1. In seinem irdischen Leben; 2. In seinem Tode; 3. In seiner himmlischen Glorie.

 

Mit priesterlichem Segensgruß

Abbé Oliver E. Busse
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