Feuerversicherung
Vielleicht ergeht es Ihnen, liebe Leser, wie einem braven Landwirt, der an einer schweren Magenkrankheit litt, an der er auch gestorben ist. Als ein Priester ihn in seinen furchtbaren Leiden zu trösten suchte, sah der Landwirt ihn an und sagte: "Ew. Hochwürden, sehr gern leide ich das alles, es ist ja nicht die Feuerpein – aber das Feuer fürchte ich, kann ich mir nur das Fegfeuer abkürzen, so will ich meine Krankheit gern tragen." – Er litt mit erstaunlicher Geduld wochenlang und ist dann von seinem irdischen Leiden durch einen überaus erbaulichen Tod erlöst worden. Man darf die Zuversicht hegen, daß er, der sein Leiden gottergeben getragen hat und überdies sein Leben lang ein kindlicher Verehrer der Gottesmutter war, gar nicht mehr oder doch nur kurze Zeit im Fegfeuer hat brennen müssen, um ganz rein von aller Makel zur ewigen Freude zu gelangen.
Vielleicht wird es auch uns manchmal unheimlich zumute, wenn wir bedenken, daß nichts Unreines in den Himmel eingehen kann., und auch die kleinste Schuld nicht bloß verziehen, sondern auch abgebüßt werden muß, entweder hier auf Erden, oder im Fegfeuer. Das Fegfeuer ist kein Sonntagsspaziergang! Wie manche Kirchenväter, so der hl. Augustin, der hl. Gregor, der hl. Cyrill von Jerusalem, sich ausdrücken, ist es etwas Entsetzliches um die Pein, mit der die Armen Seelen der göttlichen Gerechtigkeit Genüge tun müssen. Viele Heilige sagen, daß sich das Fegfeuer (abgesehen davon, das man nicht ewig dort bleiben muß) nur dadurch von der Hölle unterscheide, daß die Verworfenen leiden und dabei Gott hassen, während die Seelen des Reinigungsortes, weil sie in der Gnade Gottes gestorben sind, auch in ihren Qualen Gott den Herrn lieben und liebend ihre Pein erdulden.
Heutzutage kann man sich gegen alle möglichen Unglücksfälle versichern, unter anderem gegen Feuer. Wenn Sie, liebe Leser, sich jedoch auch gegen das Feuer des Reinigungsortes (und damit selbstverständlich auch gegen das Feuer der Hölle) versichern wollen, dann schlage ich Ihnen eine Feuerversicherung zu den folgenden Konditionen vor, und im Gegensatz zu manchen anderen Versicherungen können Sie sicher sein, daß, sollten Sie diese Konditionen erfüllen, der Versicherungsschutz auch wirklich eintritt:
1. Meiden Sie jede Sünde, vor allem aber jede Todsünde, und stärken Sie den Willen zum Guten durch den häufigen und würdigen Empfang der Sakramente der Buße und des Altares.
2. Benützen Sie die Leiden und Kreuze, die der liebe Gott Ihnen zuschickt, zu Ihrem Besten! Nehmen Sie sie geduldig hin, opfern Sie sie dem lieben Gott auf, sie gelten als Abschlagzahlung für das Fegfeuer.
3. Der Herr hat durch den hl. Apostel Petrus uns sagen lassen: "Die Liebe bedeckt die Menge der Sünden." Bemühen Sie sich daher, alles Gott zuliebe zu tun und zu leiden. Sprechen Sie recht oft, mit dem Munde oder mit dem Herzen: "Herr, Dir zuliebe!"
4. Der Heiland sagte: "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen." Wie viele Werke der geistigen oder leiblichen Barmherzigkeit können wir doch tun. Lassen wir keine Gelegenheit dazu ungenützt!
5. Gewinnen Sie, soviel als möglich, die Ablässe, die unsere Mutter, die heilige römisch-katholische Kirche, gewährt hat.
6. Denken Sie auch in kluger Voraussicht an die Zeit nach Ihrem Tode, indem Sie jetzt schon dafür sorgen, daß einst für Ihre abgeschiedenen Seelen Hl. Messen gelesen werden.
Diese Feuerversicherung wäre lohnend, für Sie und für alle ihre Lieben. Sie wäre tatsächlich eine bleibende Wertanlage! Eine Versicherung, die sich überreich auszahlt. Darauf können Sie wirklich bauen – für die Ewigkeit!
Mit priesterlichem Segen
actio spes unica · Schulstraße 7 · 65795 Hattersheim |
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