Das Allerheiligste Altarssakrament – Antwort auf die Fragen unseres Lebens
Ein moderner Lyriker hat einmal das Wort gesprochen: "Was sind wir arme Menschen? Wir sind Fragende ohne Ruhe, die keine Antwort bekommen." So muß ein modernes Heidentum sprechen. Die katholische Kirche aber birgt in ihrem Schoße einen Schatz, der allen Pessimismus zuschanden macht: den göttlichen Heiland in der Eucharistie. Vom Tabernakel aus ruft er es in die Welt: "Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!" So ist der eucharistische Heiland für uns die Antwort auf die Fragen unseres Lebens.
Unsere Zeit steht im Zeichen der Ratlosigkeit und des Zweifels. Das zeigen uns die Reden in den Parlamenten, die immer wieder über die politische Zerrissenheit und Unsicherheit klagen. Das sagen uns die Zeitungen, wenn sie vom Ernst der wirtschaftlichen Lage reden. Das beweisen alle die Bücher und Schriften, die immer neue Namen mit weltanschaulichen Systemen bringen, von denen eins das andere widerlegt. Ja, das sagt uns auch ein Blick in die Herzen der Menschen, die den Schicksalsfragen des Lebens so hilflos gegenüberstehen, die nicht ein noch aus wissen, wenn das "Warum" des Leides auf sie einstürmt. Hat nicht der eingangs zitierte moderne Dichter recht, wenn er sagt: "Wir sind Fragende ohne Ruhe?"
In diese Stimmen der Zweifler hinein ruft die liebevolle Stimme des Heilands im Tabernakel: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Und dieser Heiland, der als Gott allwissend ist, beugt sich in Liebe über die armen, von Zweifeln gequälten Menschenherzen: "Misereor super turbam, mich erbarmt des Volkes." Wie geht es wie ein Aufatmen durch die Menschen, die seinen Ruf vernehmen, die sich zu stiller Zwiesprache bei ihm einfinden. Es gibt heute Beratungsstellen der verschiedensten Art, Berufsberatung und Wohnungsvermittlung, Fürsorge und Arbeitsnachweis. Aber was ist all ihr Wissen und all ihr Können im Vergleich zu dem Können des Gottessohnes! Der Heiland im Tabernakel hat zu jeder Zeit Sprechstunde! Und was hat eine solche Aussprache mit ihm nicht schon alles bewirkt! Fragt einen Nikodemus, der mit seinen Zweifeln und Sorgen im Herzen sogar des Nachts zum Meister kam! Auf dem Kalvarienberg finden wir ihn wieder als mutigen Bekenner des Gekreuzigten. Fragt die Jünger, die am Ostertage nach Emmaus gingen, das Herz voll Traurigkeit! Wie hat ihnen der Auferstandene die Rätsel des Leidens so wunderbar gelöst! Fragt die Apostel, denen er vor seiner Himmelfahrt die Geheimnisse des Gottesreiches entwirrt hat! Ja, fragt sie alle, die Menschen, die die quälenden Sorgen ihres Lebens beim Tabernakel niedergelegt haben, sie alle werden euch zurufen: Beim Heiland haben wir die Lösung all unserer Fragen gefunden!
Darum folgen auch wir freudig seinem Ruf: "Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid." Ja, Herr, wir bekennen in großer Freude: "Zu wem sollen wir denn sonst gehen?" (Joh 6, 69) Ohne dich bleiben wir Fragende, die keine Antwort wissen, "du aber hast Worte des ewigen Lebens". Wir wollen dir alle Nöte, alle quälende Ungewißheit, alle scheinbare Auswegslosigkeit unseres persönlichen Lebens, aber auch der ganzen Welt vertrauensvoll zu Füßen legen. Denn wir wissen, daß du, unser verborgener Gott und Heiland, nur deswegen Mensch geworden bist, gelitten hast und dich unter der unscheinbaren Gestalt des Brotes verbirgst, weil du alles zu Guten lenken willst. Was hättest du denn noch mehr tun können, um ein Recht auf unser kindliches Vertrauen zu haben? Ja, dir vertrauen wir voll und ganz. Auf dich, guter Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament, haben wir gehofft, wir werden nicht zuschanden werden in Ewigkeit!
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