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Geistliches Wort im Juni 2012

"Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes." Matth 28,19

 

Den Glauben an die allerheiligste Dreifaltigkeit allen Geschöpfen zu predigen, wurden die Apostel in die ganze Welt gesandt. Auf diesen Glauben ist jeder Christ getauft durch Anrufung des dreimal heiligen Namens des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes; und in diesem festgegründeten Glauben soll er von seiner Taufe an sein ganzes Leben lang verharren. Laßt euch nicht dadurch beirren, daß diese Lehre ein so tiefes Geheimnis enthält. Wir sind ja auf allen Seiten von Geheimnissen umgeben. Es gibt wohl kaum ein Gebiet des Wissens, auf welchem der menschliche Geist nicht auf Dinge stieße, die er nicht zu begreifen vermag. Es ist darum auch gar nicht verwunderlich, daß Gott selbst, der Schöpfer aller Dinge, das größte aller Geheimnisse ist. Wir können die Geheimnisse der Natur und des Lebens nicht ergründen, obwohl sie doch vor unser aller Augen liegen; wie können wir also erwarten, das Wesen und das innere Leben Gottes begreifen zu können? Es ist nicht Sache unseres armseligen, schwachen Verstandes, um das Wie oder Warum zu fragen, sondern sich einfach in demütiger Anbetung vor der Wahrheit zu beugen, die er selbst uns geoffenbart hat. Der Glaube wäre nicht die Tugend, die er ist, wenn alles ganz klar vor uns läge. Das Hauptverdienst des Glaubens besteht darin, daß wir auf Gottes Wort hin das annehmen, was über unseren Verstand geht. Er hat sich uns nur zum Teil geoffenbart. Das ganze Licht des Verständnisses, dessen wir fähig sind, wird uns erst dann aufgehen, wenn wir vor seinem Throne stehen und ihn von Angesicht zu Angesicht schauen werden; denn dann erst, wenn das Vollkommene kommen wird, wird das, was zum Teil ist, hinweggenommen werden. Jetzt schauen wir wie durch einen Spiegel, rätselhaft, jetzt erkennen wir nur zum Teil, dann aber werden wir erkennen, wie wir auch selbst erkannt werden. Bis dahin leben wir in einer Zeit der Prüfung und müssen daher unseren Verstand wie auch unser Herz dem Willen Gottes unterwerfen.

Gott der Herr hat uns aber diese teilweise Offenbarung seiner selbst nicht gegeben, um uns zu verwirren und zu ängstigen. Er hat uns alles das mitgeteilt, was uns in unserem gegenwärtigen Zustand gut und nützlich ist zu wissen. Wir sollen daher unseren Geist nicht so sehr auf das richten, was er uns nach seinem Willen verborgen hat, als vielmehr auf das, was er uns wirklich geoffenbart hat; und wir werden darin mehr als genug Beweggründe zur Liebe und Stoff zur Andacht finden. Jede einzelne Person der hochheiligen Dreifaltigkeit steht in einer besonderen Beziehung zu uns und verdient darum, daß wir ihr besondere Liebe und Anbetung erweisen.

Gott hat sich uns als Vater geoffenbart, und zwar nicht allein als Vater des ewigen Sohnes, sondern auch als unser Vater, da er uns an Kindes Statt angenommen hat. Wir müssen uns daher ihm gegenüber wie Kinder betragen; wir müssen mit Liebe und Verehrung und kindlichem Vertrauen zu ihm aufblicken, wir müssen uns bemühen, seinen heiligen Willen in vollkommenem Gehorsam zu erfüllen, da wir ja wissen, daß er nur unser Bestes hier und im Jenseits will.

Gott Sohn hat sich uns geoffenbart als unser Heiland und Erlöser, durch den wir Kinder Gottes geworden sind, als unser älterer Bruder, der die menschliche Natur mit uns geteilt hat, der wie wir versucht worden ist und der unseretwegen weit mehr zu leiden gehabt hat, als wir jemals seinetwegen zu leiden haben werden. Darum haben wir in allen unseren Prüfungen, allen unseren Versuchungen und allen unseren Leiden ein trostreiches Beispiel an ihm, da wir wissen, daß wir in seinen Fußstapfen schreiten und unser Kreuz ihm nachtragen. Sein kostbares Blut fließt unaufhörlich und reinigt uns von unseren Sünden in den heiligen Sakramenten, seine Gnade ist jederzeit bereit, uns beizustehen in der Stunde der Not.

Und Gott der Heilige Geist hat sich uns geoffenbart und ist uns gegeben worden als das Leben unserer Seelen, als unser Helfer, als unser Tröster und Heiligmacher, der die Flamme der göttlichen Liebe in unseren Herzen schürt, uns zum Guten antreibt und uns die Kraft gibt, es zu vollbringen. Wir unsererseits müssen auf seine Stimme horchen und seiner Leitung folgen, damit so die Liebe des Vaters und des Sohnes in unseren Herzen Wohnung nehme.

Das ist die hochheilige Dreifaltigkeit, wie sie uns geoffenbart ist als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Stellen wir nicht Fragen über das Geheimnis derselben an, sondern zollen wir ihr Preis und Anbetung und Liebe.

 

Abbé Busse
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