Schild der actio spes unica
actio spes unica Pfarrer Milch St. Athanasius Bildungswerk Aktuell
Geistliches Wort im Januar 2013

Aloisianische Sonntage: Aloisius und die hl. Sakramente

Vierter Sonntag: Aloisius und das hl. Bußsakrament

"Heiliger Aloisius, hilf mir, daß ich meine Seele rette! " Dieses Gebetchen wurde im März 1922 vom Hl. Vater mit einem Ablaß von 200 Tagen bereichert, den man jedes Mal gewinnt, wenn man die Anrufung andächtig betet. Es ist etwas Seltenes, daß die Anrufung eines Heiligen in dieser Weise vom Papste allen Gläubigen empfohlen wird, wohl auch ein Beweis dafür, daß Aloisius in der weiten Welt tatsächlich als Patron der Buße gilt.

Beim Sakrament der Buße ist die menschliche Mitwirkung ausgedehnter und wichtiger als bei den anderen Sakramenten. Wir freuen uns darum, in unserem lieben Heiligen ein leuchtendes Vorbild im Gebrauch dieses Sakramentes und des Bußlebens überhaupt zu besitzen. Wir gehen einfach durch, was Aloisius zum fruchtreichen Empfang des hl. Sakramentes getan hat:

  1. Die Gewissenserforschung. Die erste Forderung zu einer guten Beichte ist die Gewissenserforschung, die mit ernstem Eifer anzustellen ist. Als Aloisius im Alter von etwa 10 Jahren eine Generalbeichte ablegen wollte, hat er sich darauf lange und sorgfältig vorbereitet. Vor allem aber vereinfachte er die kommenden Gewissensforschungen durch große Sorgfalt in seinem Tun und Lassen, um auch die bisherigen kleinen Fehler immer mehr zu vermindern, Eine wahrhaftig männliche Folgerichtigkeit und Festigkeit zeichnete schon den Knaben aus. War er dabei übertrieben und ängstlich, wie man es ihm wohl vorwarf? Wenn man die läßliche Sünde im Lichte der Ewigkeit gleichsam mit den Augen Gottes betrachtet, tiefe menschliche Armseligkeiten, die schlimmer sind als irgendein irdisches Übel, dann wird man diesen Vorwurf dem heiligen Kinde nicht machen dürfen. Eine "mira poenitentia", eine ganz wunderbare Bußgesinnung, leitet schon damals seine Handlungen.
  2. Dies zeigt sich noch mehr in der Reue, die Aloisus über seine Sünden erweckte. Bei der ersten Generalbeichte war seine Reuse so groß, daß er im Beichtstuhl die Besinnung verlor und ohnmächtig zusammenfiel. Vor allem aber war es seine brennende Liebe zu Gott, die einen immer tieferen Haß gegen die Sünde in ihm weckte und so seinen Vorsätzen eine dauernde Festigkeit verlieh.
  3. Wie überreich war die Genugtuung, die Aloisius für seine Fehler auf sich nahm. Es war die büßende Unschuld inmitten der großen Welt mit all ihren Lockungen. Da waren es äußere Bußen, die der Jüngling übernahm. Er geißelte sich täglich und öfter aufs Blut; sein Bett gestaltete er durch Holzstücke zu einem wahren Lager der Buße; mit 13 Jahren schon beobachtet er drei Fasttage in der Woche, an denen er nur von Brot und Wasser lebte.
    Aber noch viel kostbarer ist seine innere Buße. Er bewachte die Tore seiner Sinne, vor allem die Augen, besonders folgsam. Auch im Sprechen bewies er eine große Bescheidenheit und Vorsicht, indem er keinem auch nur im geringsten zu nahe trat. Mit staunenswerter Erfindungskraft verstand er es, inmitten des Reichtums arm, inmitten des Genusses enthaltsam, inmitten der Ehren unbedacht, unbequem und schmerzvoll zu leben. Aloisius sollte eben die büßende Unschuld in der Welt sein: Als Opferlamm hatte sich Gott dieses Kind ersehen, um für viele Frevel jenes Jahrhunderts (wie Glaubensspaltung, Entweihung der Ordensgelübde) stellvertretende Genugtuung zu leisten.
  4. Solche Buße brachte dem Heiligen auch kostbare Früchte. Eine natürliche Frucht ist die ganz außerordentliche Lebensreife, die den Knaben und Jüngling auszeichnete. Vom 15jährigen Jüngling bemerkt sein Beichtvater, daß er eine Klugheit und Reife des Urteils und Lebens zeigte, wie sie sonst kaum das Alter besitzt. Menschliche Eitelkeit war für ihn damals schon eine überwundene Sache, für ihn, der sich am Madrider Königshofe in alten ausgebesserten Kleidern gefiel. Später, so wird von ihm berichtet, hatte er seine Leidenschaft so in der Gewalt, daß man ihn nie von Zorn, Unwillen oder Leichtsinn bewegt sah.
    Aber noch viel wertvoller waren für ihn die übernatürlichen Früchte der Buße, die reichen Gnadengaben Gottes. Dem Zwölfjährigen ward als Belohnung seines Gelübdes der Keuschheit uns seiner strengen Zucht der Sinne die ganz gewöhnliche Gnade zuteil, nie mehr die leiseste Versuchung gegen die engelgleiche Jugend zu erfahren. Die wertvolle Gabe war aber seine außerordentliche Gottesliebe. Oft erglühte sein blasses Angesicht, wenn er von Gott hörte und sprach.

So trägt das ganze Leben unseres lieben Heiligen die Kennzeichen der Unschuld und der Buße. Wie klein und armselig kommt man sich neben einem solchen Helden der Abtötung vor! Doch Aloisius, der so Großes vermacht hat, war ein Mensch wie wir. Sollen wir also nicht wenigstens die Buße freudig und stark vollbringen, zu der wir verpflichtet sind? Soll nicht besonders das heilige Bußsakrament für uns eine Quelle reichen Segens werden? Der liebe Heilige wird uns gern dazu seine Hilfe leihen.

 

"Heiliger Aloisius, hilf uns, daß wir unsere Seelen retten!" Amen.

 

Abbé Busse
DRUCK Druckversion
|< Geistliches Wort im Dezember 2012
Geistliches Wort im Februar 2013 >

Hilfe  •  Suche  •  Was ist neu?  •  Sitemap  •  Impressum  •  Tastatur  •  Konfiguration  •  Webmaster