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Geistliches Wort im März 2013

Aloisianische Sonntage: Aloisius und die hl. Sakramente

Sechster Sonntag: Aloisius und das hl. Priesterweihe

Die wunderbare Wirkung von fünf heiligen Sakramenten haben wir bereits am Beispiel des hl. Aloysius betrachtet. Sie begleiten und heiligen den Lebensweg eines jeden guten Christen. Nun hat die vorsorgende Weisheit Christi zwei weitere Gnadenmittel eingesetzt, um auch für den Fortbestand seines Reiches hier auf Erden zu sorgen. Das Sakrament der Ehe soll auf gottwohlgefällige Weise die Soldaten für den Heeresdienst Christi, und das Sakrament der Priesterweihe die Ausspender der Gnaden und zugleich die Führer im Kampfe stellen. Doch Aloysius, der durch das Gelübde der Jungfräulichkeit auf die Ehe verzichtet, ist in seinem kurzen Leben nicht bis zum Priestertum gelangt. Noch ein kurzes Jahr, so hätte er dies hohe Ziel erreicht. Die sakramentale Gnade können wir also nicht an seinem Vorbild betrachten, wohl aber ist Aloysius ein herrliches Vorbild auf dem Wege zum Priestertum. Im väterlichen Schlosse schon tut er die ersten Schritte zum hl. Berg; sein Ordensleben aber könnte man überschreiben: "Ich will hintreten zum Altare Gottes, zu Gotte, der meine Jugend erfreut."

I. Die ersten Schritte den heiligen Berg hinan

Die meisten Menschen sind von Gott nicht für den Dienst im Heiligtum bestimmt. Wenn aber sein Ruf an einen Knaben ergeht, so zeigt er sich am klarsten in Gaben der Natur und Gnade, die Gott in das Herz des Kindes niedergelegt hat.

Vor allem ist es die Liebe zu Gott, die Frömmigkeit, die den künftigen Vertrauten des Heilandes zieren soll. Merkwürdig früh zeigt sich bei Aloysius, daß Gott der Zielpunkt seines Herzens war. Er selbst sagte später, daß er sofort beim Erwachen der Vernunft sich mit ganzem Herzen Gott aufgeopfert habe, und vom siebten Jahre an begann er mit größtem Eifer, sein ganzen Leben Gott zu weihen. Er war schon ein heiliges Kind, ein wahrer Engel, und dieses Leben mit und für Gott wußte er zu nähren durch reichlich bemessenes mündliches Gebet und bald auch durch innere, fromme Betrachtungen.

Bei dieser festen Grundlage zur Heiligkeit ist es nicht zu verwundern, daß Gott selbst ihn einlud, den ersten wichtigen Schritt hinan zum hl. Berge zu tun. Als der Zehnjährige einst ganz in Andacht versunken vor einem Muttergottesbild in Florenz kniete, kam ihm die himmlische Erleuchtung, er solle seine Jungfräulichkeit Maria zum Geschenk darbringen, und freudig und in allem Ernst legte er das Gelübde ewiger Keuschheit ab. Es war der Schritt eines jugendlichen Heiligen. Denn wir wissen wohl, daß eine so wichtige Angelegenheit für gewöhnlich Sache viel reiferer Jahre, und nur nach gründlicher Überlegung und Beratung mit dem Seelenführer zu wagen ist. Die Herzensreinheit, wie wichtig ist gerade sie für das künftige priesterliche Wirken! Nur reine, heilige Hände sollen im unmittelbaren Dienste des unbefleckten Mannes stehen. Überaus großmütig, ja heldenhaft war sodann die Sorgfalt, mit der Aloysius den Schatz seiner Taufunschuld bewahrte. Sein heiliger Lebensernst, seine Bewachung der Augen, der Worte, der Gedanken, standen vor allem im Dienste tiefer heiliger Jugend. Irdische, sinnliche Freuden waren dieser reinen Seele zu niedrig. Er war zu höherem geboren, zu den Freuden mit seinem Gott.

Dem ersten Schritte folgten fast naturgemäß drei andere: Der Elfjährige entschließt sich, in den geistlichen Stand zu treten und auf sein Fürstentum zugunsten des jüngeren Bruders zu verzichten. Mit 13 Jahren faßt er den Entschluß, im Ordensstand Gott zu dienen. Zwei Jahre später entschließt er sich, im Priesterorden der Gesellschaft Jesu Gott ganz sein Leben zu weihen. Wir haben bereits gesehen, wie er erst nach zweijährigem heldenmütigen Kampf seinen Fuß endlich über die Schwelle des Noviziatshauses setzen durfte. Wohl wenige, die nach dem Priestertum streben, werden in ähnlich harter Weise für ihr hohes Ideal kämpfen müssen. Ja, es kann bisweilen selbst der entgegengesetzte Fall vorkommen, daß falsch verstandene Frömmigkeit und Eitelkeit der Eltern einen Jüngling dazu drängen wollen, wozu er nicht die nötigen Eigenschaften des Charakters besitzt. Wohl darf und soll eine fromme Mutter Gottesfurcht und Frömmigkeit ins Herz ihrer Kinder einpflanzen, wohl darf sie sich von Herzen freuen, wenn der heranwachsende Knabe, durch das eucharistische Lebensbrot gestärkt, eine reine, Gott geweihte Jugend verlebt; aber irgendwie zur Berufswahl drängen, könnte überaus verhängnisvoll werden.

II. Die letzten Schritte bis zum Altare

Aloysius ist nach rauhen Stürmen im stillen Noviziatshaus gelandet. Hier ist die Pforte des Paradieses, hier sind die Vorhöfe des Himmels! Dies waren seine dankbaren Gedanken. Ein Grund, warum er sich zur Gesellschaft Jesu entschlossen hat, war der, um einst als Missionar in Indien oder Japan am Werke der Heidenbekehrung mitzuarbeiten. Fünfeinhalb Jahre schenkte ihm noch der Himmel, zu den letzten Schritten aufs Priestertum.

Was ist der Inhalt und Kern des Ordenslebens? Das Streben nach der christlichen Vollkommenheit durch Beobachtung der drei Ordensgelübde der Armut, der Keuschheit, des Gehorsams. Den steilen Weg zur Vollkommenheit weisen bestimmt und klar die Regeln des Ordens. Es ist ein mühevoller Höhenweg und zugleich ein Weg, der viel weniger auffällig wirkt als das bisherige Leben des heiligmäßigen Jünglings. Hier konnte seine Seele sich von Tugend zu Tugend emporschwingen, um sich immer inniger mit Gott zu vereinigen, und die Menschen, die ihn umgaben, hinderten ihn nicht, nein, sie förderten ihn durch gute Wegweisung und gemeinsames Tugendstreben. Die Gesellschaft Jesu ist ein apostolischer Orden. Seelen zu retten, das ist sein Ziel. Darum werden schon die Novizen durch verschiedene Übungen auf die einstige Tätigkeit im Priestertum vorbereitet. Aloysius durfte auf den öffentlichen Straßen dem armen Volke predigen, und er tat es mit soviel Liebe und Geschick, daß ihm alle gern zuhörten. Ja, öfters führte er Sünder, die jahrelang nicht mehr gebeichtet hatten, als Frucht seines Seeleneifers zum Richterstuhl der Buße. Mit welcher Gesinnung er die Kranken in den Spitälern pflegte, verriet er einst selbst, da er sagte, er stelle sich vor, daß er dem verwundeten Leichnam des Herren diesen Liebesdienst erweise.

 

So wollen wir oben auf dem hl. Berge Abschied nehmen von unserem heiligen Jüngling. Schon mehr als 400 Jahre ist Aloysius eingegangen in die Freuden des Himmels, und ist jetzt auch unser mächtiger Fürsprecher bei Gott. Möge er uns besonders die Gnade erflehen, nach seinem Vorbild die Hauptmittel zur Heiligkeit, die hl. Sakramente, stets in würdiger, fruchtbringender Weise zu empfangen. Amen

 

Abbé Busse
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