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Geistliches Wort im Dezember 2008
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Sonntag in der Weihnachtsoktav
"Tiefstes Schweigen hielt alles umfangen: die Nacht hatte in ihrem Lauf die Mitte ihres Weges erreicht: da kam, o Herr, aus dem Himmel vom Königsthrone herab, Dein allmächtiges Wort." Dieser herrliche Text, er entstammt dem Buch der Weisheit, ist der Eingangsvers der heutigen Meßfeier. Er versetzt uns in den Zauber der Heilige Nacht und lädt uns ein, einen Augenblick in heiliger Beschaulichkeit bei der Krippe zu weilen. Voll Staunen und Verwunderung nehmen wir wahr: "Der König des Himmels, der die Welten umschließt, ist in einen engen Stall gebettet; Er liegt in einer Krippe und herrscht doch als König in den Himmelshöhen." "Er liegt auf Stroh, Er schreckt vor der Krippe nicht zurück; Er, der jedem Vögelein zu essen gibt, Er läßt sich als Säugling mit ein wenig Milch nähren." Dieses göttliche Kind es ruft einem jeden von uns zu: "Lernet von mir!" Von Adam, unserem Stammvater, haben wir als Folge seines Ungehorsams eine dreifache Unordnung mitbekommen, die die Ursache allen Übels in der Menschheit ist:
Das Kind in der Krippe aber, der neue Adam, weist uns einen anderen Weg:
Im Kind in der Krippe haben wir Gottes Weisheit und Liebe, Sein Wort, menschgeworden, sichtbar, greifbar vor uns. Ihm gilt das Wort des himmlischen Vaters: "Dieser ist mein geliebter Sohn, auf Ihn sollt ihr hören!" Der göttliche Sohn aber lädt uns schon in der Krippe ein: "Kommet alle zu mir. Nehmet mein Joch auf euch, denn Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht. Lernet von Mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen." In seinem Brief an die Philipper ruft der Apostel uns die eindringlichen Worte zu: "Seid so gesinnt, wie Jesus Christus es ist! Er war in Gottgestalt. Gleichwohl hat Er sich selbst entäußert, hat Knechtsgestalt angenommen, sich selbst verdemütigt und ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuze." "Ein Kind, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegend", so zeigt sich Gottes Weisheit, Gottes Liebe, Sein Wort, das unter uns Menschen sichtbar erschienen ist. Wie sehr wird durch das göttliche Kind in der Krippe von Bethlehem unser Stolz und Eigendünkel, unser ewiges unruhiges Bemühen um Geltung, um zeitliche Güter, um ein bequemes Leben beschämt! Wir wollen uns anbetend vor dem Kind in der Krippe niederwerfen und flehen: "O göttliche Weisheit, komm, uns den Weg der Weisheit zu lehren!" "Lehre uns einsehen, daß alles, was sich gegen Deine Lehre und gegen Dein Beispiel richtet, Torheit ist und Verlust und Tod. Laß uns erkennen, daß alles, was Weltsinn und Fleischesweisheit ist, nichts ist als Torheit und Verlust!" Dann werden wir mit dem hl. Paulus sprechen: "Was mir einst als Gewinn galt, das habe ich um Christi willen als Verlust erkannt. Ja mehr noch: ich halte alles als Verlust, weil die Erkenntnis meines Herr Jesus Christus, um dessentwillen ich auf alles verzichtet habe, über alles erhaben ist. Ja, ich erachte alles als Unrat, um Christus zu gewinnen und in Ihm gerecht erfunden zu werden. Ihn möchte ich erkennen in der Kraft Seiner Auferstehung wie in der Teilnahme an Seinem Leiden; Ihm will ich im Tode ähnlich werden, um so hingelangen zu dürfen zur Auferstehung von den Toten." (Phil 3. 7–11) Der Gott-König in der Krippe, die Weisheit Gottes, Sein Wort, wird Mensch und wählt für sich freiwillig die Armut, die Verborgenheit, die Schwachheit, die Entbehrung, das Leiden. Diesen Weg führt Er Seine Kirche und jeden, der Ihm wahrhaft nachzufolgen entschlossen ist, Er, der von sich sagt: "Ich bin der Weg." (Joh 14, 6) Wir brauchen an der Kirche nicht irrewerden, wenn sie arm ist, vor den Augen der Welt schwach, machtlos, voll der Leiden von innen und von außen. Denn dies ist der Weg, den Jesus gegangen und in Seiner Kirche weitergeht! Wir wollen das göttliche Kind in der Krippe bitten: O Kind der Krippe, Du bist als der Ewige vom Vater im Licht der Heiligen gezeugt und wolltest dennoch im Stall geboren werden. Du besitzt die Höhen der Himmel und steigst in die Tiefe der Erde herab. Dir singen und dienen die Engel, und Du schlägst im Stalle Deine Wohnung auf und läßt Dich von armen Hirten suchen und finden. Gib uns ein Herz, das von allem ungeordneten zeitlichen Verlangen frei ist, auf das wir Dich suchen und finden und immerdar bei Dir bleiben, hier im Glauben, dereinst aber im Lichte der ewigen Glorie. Amen.
Ein gnadenreiches Weihnachtsfest |