Rundbrief vom 27. August 1980
Meine lieben Brüder und Schwestern in der spes unica!
Seien Sie mir alle herzlichst gegrüßt und bedankt! Der Herr möge Ihnen Ihre Liebe, Treue und Hochherzigkeit in Fülle vergelten!
Lassen Sie uns das Unglück, das unsere heilige Kirche befallen hat, beständig in unsere heißen Gebete und in die gnadenhaft bewirkte Anstrengung einer Hoffnung gegen alle Hoffnung hineinnehmen! Worin die teuflische Ideologie besteht, die den Innenraum der Kirche besetzt hält, ist des öfteren klar herausgearbeitet worden – und ich bitte Sie von Herzen: Unterziehen Sie sich der Mühe des Denkens, damit Sie wissen und erkennen, worum es geht, und von Fall zu Fall Rede und Antwort stehen können.
Die ganze furchtbare Misere wäre nicht gekommen, wenn man nicht – vor allem auf der Ebene der Pfarrseelsorge – das Denken geradezu diffamiert hätte. Und dies – von Ausnahmen abgesehen – seit Jahrhunderten! Mit dem Katechismusunterricht in der Schule darf es nie und nimmer sein Bewenden haben. Der Schulunterricht ist der erste Schubser. Dann beginnt erst die Einweihung. Ihr haben die Predigten zu dienen, die keineswegs in erster Linie gefühlsmäßige "Erbauungen" und moralische Standpauken zu sein haben, sondern wachsende Erschließung der Geheimnisse.
Es gibt einen sentimentalen, kitschigen Kult des "schlichten, einfachen Gläubigen", an dem der Satan sein helles Wohlgefallen hat. Die salbaderisch-ölige Lobpreisung des unbedarften "Frommen" ist nur eine netter maskierte Abwandlung des Pharisäerwortes vom "dummen Volk, das vom Gesetz nichts versteht" (Jo 7,49) Wie? Christus sollte uns Menschen erhöht, erlöst und in die Gottheit eingetaucht haben, ohne die vornehmste und menschenwürdigste Kraft, die Geistfähigkeit des Denkens, zu berücksichtigen?! Das ist eine absurde Vorstellung.
Freilich kostet das Denken Mühe, Geduld und millimeterweises, bedächtiges, intensives Vorgehen. Jeder hat zu lernen. Auch auf den Reihen derer, die mit Gottes Gnade den geistigen Geruchsinn für das Böse und Falsche entwickelt haben, das seit 18 Jahren den Raum der Kirche gefangenhält, also auf den Reihen der katholisch Gebliebenen. der Antiprogressisten, lastet die Hypothek der Unwissenheit bzw. der vorschnellen "Meinungs"-Bildung, aus der sehr viel Verwirrung und Torheit entspringt.
In diesem Brief muß ich auf einige Irrtümer und Mißstände eingehen – die Notwendigkeit fordert es. Verübeln Sie es mir bitte daher nicht, wenn diesmal ungemütliche und für manche nicht so leicht verständliche Passagen kommen werden. Die Angesprochenen werden begreifen und hoffentlich zu Herzen nehmen! Es wäre ein Wunder, wenn der Teufel nicht gerade auch in den Reihen derer, die treu bleiben und vor dem Gift des Modernismus nicht kapitulieren wollen, sein Spiel treiben würde. Leider treibt er's mit viel Raffinement und Erfolg!
Gerade deshalb war es meine heilige Pflicht, einen klaren Richtweiser zu nennen, dessen Denken und Handeln den ewigen Linien katholischer Wahrheit und Weisheit sicher gemäß ist: Erzbischof Lefebvre. In einer Zeit, da die bestellten Wächter und Träger des Lehr- und Hirtenamtes sich konstant und grundsätzlich ihrer Aufgabe entziehen, hat uns der Herr in Seinem Erbarmen den großen Erzbischof als Leuchtturm und Wegmarke der Orientierung gesandt. Dieses mein öffentliches Bekenntnis zum Inbegriff des Katholischen in unserer Zeit, zum Erzbischof, hat meine "Suspendierung" – die objektiv null und nichtig ist – zur Folge gehabt. Der Bischof von Limburg, Dr. Wilhelm Kempf, hat in der Verurteilung meines Bekenntnisses höchst engagierte Bundesgenossen gefunden, die von anderen geistigen Dimensionen her gegen den Erzbischof geifern zu sollen wähnen. Diese anderen geistigen Dimensionen sind nun höchst sonderbar. Sie widersprechen den Weisungen der Konzilien und Päpste, von denen ich nur aus der Enzyklika "Humani generis" des großen Papstes Pius XII folgendes zitieren möchte:
"Vieles und Wertvolles ist in jahrhundertelanger Arbeit von Männern nicht gewöhnlicher Geisteskraft und Heiligkeit (...) erfaßt, zum Ausdruck gebracht und nach und nach vervollkommnet worden, um die Wahrheiten des Glaubens immer bestimmter auszudrücken. All dies beiseite zu lassen, zu verwerfen oder seines Wertes zu entkleiden und an seine Stelle Begriffe, die auf unsicheren Voraussetzungen ruhen, und wandelbare und ungenaue Ausdrücke einer neuen Philosophie zu setzen, die wie die Blumen des Feldes heute sind und morgen vergehen, ist daher nicht nur im höchsten Grade unklug, sondern heißt auch das Dogma selbst gewissermaßen zu einem vom Winde hin und her bewegten Rohr zu machen. Die Geringschätzung der Ausdrücke und Begriffe, deren sich die scholastischen Theologen zu bedienen pflegen, führt von selbst dazu, der sogenannten spekulativen Theologie ihre Kraft zu nehmen (...) Es ist daher tief bedauerlich, daß die in der Kirche angenommene und anerkannte Philosophie heute von manchen geringgeschätzt wird und man sie ohne weiteres als veraltet in der Form und rationalistisch in ihrem Denkverfahren hinstellt."
Hier, und wiederholt bei früheren Anlässen mit Nachdruck, stellt die heilige Kirche als verpflichtend hin jene "philosophia perennis", d.h. beständig fortdauernde, sich in Gottes Gnade durchgängig entfaltende, in ihren Inhalten, Begriffen und Denkgesetzen unveränderliche Philosophie, die um den engelgleichen Lehrer, den heiligen Thomas von Aquin, kreist und selbst ein Element unserer Erlösung ist. Daß sie sich im Laufe ihrer Selbstbestätigung auch bei außerhalb der Kirche wirkenden Philosophen Anregungen besorgt und sie in souveräner Weise verwertet, ist selbstverständlich.
Völlig unmöglich aber ist es und mit dem Willen und Wesen unserer heiligen Kirche unvereinbar, die auf Plato und Aristoteles gründende Philosophie des heiligen Thomas zu verlassen und andere Philosophien – wie z.B. die Johann Gottlieb Fichtes – zur Grundlage der Metaphysik und Gotteserkenntnis zu machen. Man darf Fichte verwerten, aber niemals zur fundamentalen Norm erheben. Das ist eine indiskutable Selbstverständlichkeit. Wer von ihr abweicht, weicht von der heiligen Kirche ab. Eine Dame schreibt neben anderen Ungereimtheiten: "Thomas benutzt den Heiden Aristoteles. Fichte ist immerhin Christ, dazu von notorischer Demut und brennender Liebe zur Wahrheit. Warum sollte ihn Lauth (gemeint ist Professor Lauth, München) nicht gebrauchen?"
Er darf ihn wie gesagt "gebrauchen", aber niemals zum Ausgangspunkt machen. Der "Heide Aristoteles" steht nach eindeutigem Urteil der Kirche im Zeichen adventlicher Vorbereitung auf Christus hin. Seine Denkweise, die – sich präzisierend – von Plato herkommt, hat die Kirche ein- und für allemal als die geeignetste angesehen und bestimmt, das natürliche Denken für die gottmenschliche Weisheit zu öffnen und zu bereiten. Fichte mag subjektiv ein Heiliger gewesen sein, dazu von höchst fruchtbarem Scharfsinn. Aber in ihm eine Alternative zur Scholastik zu erwählen, ist absolut unzulässig. Er darf beitragen, aber niemals neusetzen.
(Wenn jene Dame vorher bemerkt, der heilige Thomas "habe selbst vor seiaem Tode bekannt, er habe Stroh geschrieben", so ist das überaus töricht, weil sie damit Professor Lauths Kritik am heiligen Thomas "rechtfertigt". Dem heiligen Thomas wurde vor seinem Tode eine solch überwältigende Schau der himmlischen Dinge gewährt, daß ihm alles bisher Geschriebene "wie Stroh" erschien. Das gehört; in dis Kategorie mystischer Erfahrung, der gegenüber sich all unser menschliches Sprechen "strohern" darstellt. Daraus die Berechtigung einer "Kritik" der scholastischen Philosophie abzuleiten, ist mehr als dümmlich.)
Ecône bildet keine "Ordenspriester" im strengen Sinne das Wortes aus, sondern Seelsorger für in die Welt hineinwirkende Pfarreien. Angesichts der ungeheuren Schwierigkeit, rechtgläubige, in der scholastischen Philosophie und Theologie beheimatete Dozenten zu gewinnen und in eine sichere, Linientreue garantierende Obedienz zu bringen – ohne diese Voraussetzung keine katholische Priesterausbildung – ist das Bestreben, außerhalb des Einflußbereichs von Erzbischof Lefebvre ein "Priesterseminar" zu gründen, durch nichts zu rechtfertigen. Dieses Bestreben gereicht den Progressisten zur höchsten Genugtuung und fügt den Interessen der ewigen und einen katholischen Kirche eminenten Schaden zu. —
Aus mangelnder Vertrautheit mit der Scholastik und daher mangelnder Einsicht in die Seinsstrukturen kommt das verbreitete Sich-fest-beißen in die Vorstellung der "Ungültigkeit" von Amt und Sakrament. Statt sich mit der verderblichen, genuin antichristlichen Ideologie des kollektivistischen Progressismus auseinanderzusetzen, vergeuden viele ihre Zeit, mit dem Aufgebot intensivster logischer Akribie nachzuweisen, daß dort, wo sich die römisch-katholische Kirche als solche präsentiere, sie von Grund auf nicht mehr vorhanden und an ihre Stelle seinshaft ein ganz anderes Gebilde getreten sei, das sie "Konzilskirche" oder "Neukirche" nennen. Der offiziell sich als Papst Darstellende sei kein Papst, sondern Präsident einer neuen Gemeinschaft. Er usurpiere frevelnd die Bezeichnung des Petrusamtes. Der NOM – neue ordo der Messe – schließe in jedem Falle die Gültigkeit des Opfers Christi aus.
Des katholischen Denkens Ungewohnte finden das durchaus einleuchtend und halten alle, die anderer Auffassung sind, für pflaumenweich, "angepaßt", inkonsequent, halbherzig und feige. Dem liegt ein schwerwiegender Denkfehler zugrunde, meine lieben Brüder und Schwestern! Lassen Sie mich aus meinem "Neuen Manifest der actio spes unica" (Seiten 20/21) zitieren:
"Und das dies dem Gültigen widerfährt, macht das Schreckliche aus: Handelte es sich um ungültig geweihte Nichtpriester, um nicht vorhandene Sakramente, wäre dies nicht mehr die Kirche – was ginge uns ein fremdes Gebilde an? So aber ist es unsere Kirche, sind es unsere Bischöfe und ist es unser Papst! Hier liegt die Tragödie!"
Wäre ein Mensch, der sich wie ein Tier benimmt, eben deswegen kein Mensch mehr, sondern seinen Verhalten gemäß auch seinshaft ein Tier – was brauchten wir uns zu erregen? Daß er aber trotz seines wesenhaften Menschseins dem Menschenwesen und der Menschenwürde zuwider handelt, ist Grund zur Trauer und Empörung. Die Feststellung, daß der sich tierhaft Verhaltende auf der Ebene seines Seins Mensch bleibt und den Auftrag "Werde, der du bist!" versäumt, bedeutet in nichts eine Verharmlosung, im Gegenteil: sie bringt das Schreckliche erst ans Licht! –
Ebenso ist es mit der Kirche, ihrem Amt, ihren Sakramenten. Nicht das Ungültige kann geschändet werden, sondern das Gültige. Nicht der also, welcher an der Gültigkeit festhält, verharmlost die Lage, sondern gerade der, welcher die Gültigkeit in Abrede stellt: der verdunkelt das Ausmaß der Tragödie, die in den Raum der Kirche eingebrochen ist! Wie sehr irren doch diejenigen, welche meinen, es sei eine Konzession an den Neuen Ordo, wenn man sagt, daß er aus sich die Gültigkeit des Meßopfers nicht ausschließe! Ganz im Gegenteil: weil bei entsprechender Intention des Priesters seine Anwendung das Opfer Christi zustande kommen läßt, gerade deshalb stellt er eine so verwerfliche, abscheuliche, im tiefsten sakrilegische Entstellung des Heiligsten dar! Weil es der Boden der katholischen Kirche ist, auf dem sich die Synagoge Satans (das ist ein zutreffenderes Wort als "Neukirche" bzw. "Konzilskirche", weil es nur eine Kirche gibt, die römisch-katholische, und weil das II. Vatikanum kein wahres Konzil gewesen ist) niedergelassen hat, beklagen wir den "Greuel an heiliger Stätte"(Math.24,l5). Weil Papst und Bischöfe gültige Träger des gottmenschlichen Amtes sind, ist ihr Versagen und ihr Besetztsein um so furchtbarer! –
Die Gültigkeit rechtfertigt gar nichts!
Beispiel: Stellen Sie sich einen abgefallenen Priester vor, der in einer echten Absicht, die sogar aus dem Haß zu kommen vermag, auf schäbigem Küchentisch, mit einem Fetzen Graubrot und einem Kunststoffbecher miserablen Weines in ein paar Minuten die Hauptteile der Messe mit wenigen Worten daherschludert! Er zelebriert gültig! Und eben deshalb begeht er ein himmelschreiendes Verbrechen! Niemals dürften Sie daran teilnehmen! Sie würden sich sonst mitschuldig machen an der Untat! (Beachten Sie auch Seite 22 des Neuen Manifestes!) –
Also, meine lieben Freunde, verlieren Sie sich nicht in müßigen Erwägungen! Machen Sie sich die Mühe und lesen Sie die Schriften von Professor Georg May über den Neuen Ordo der Messe ("Die alte und die neue Messe") und über die kirchliche Lage ("Wo stehen wir?") im Rahmen der Una-voce-Korrespondenz, lesen Sie von Dr. Rudolf Krämer-Badoni "Revolution in der Kirche – Lefebvre und Rom" (Herbig-Verlag, München), lesen Sie aufmerksam meine Wiesbadener und Koblenzer Rede, den "katholischen Test" und eben das "Neue Manifest", um die entscheidenden Aspekte zu begreifen, um die es geht! –
Apropos Rudolf Krämer-Badoni! Ich kenne einigermaßen den geistigen Werdegang dieses ringenden Menschen, der sich viele Jahre hindurch zur katholischen Kirche in einer kritischen Haltung des Loskommenwollens und Nichtloskommenkönnens befand, immer in äußerster Redlichkeit und Reinheit der Selbsterforschung und Selbstbeurteilung, von außen her meinetwegen als "liberal" erscheinend, aber durchgängig in weitaus stärkerer Nähe zu den Mysterien der Offenbarung als der Durchschnitt der Seelsorgspriester! Ihn – gerade von unserer Seite her – mit Hinweis auf seinen kritischen Werdegang abwerten zu wollen, zeugt von bedauerlicher Borniertheit im Geiste progressistischer Interessen. Sein Buch ist die reife Frucht einer durch intensive Geistesschulung gegangenen ehrlichen katholischen Kompetenz – für uns alle, für unsere Kirche und unser Anliegen ein heller Glücksfall! Ich empfehle dieses Buch mit inständigem Nachdruck! —
Lassen Sie mich noch einiges sagen zu entscheidenden Aspekten der göttlichen Liturgie des heiligen Opfers! Absolut notwendig, wie ich nicht müde werde gegenüber progressistisch-antichristlicher Verfälschung zu betonen, ist die deutliche Vorgegebenheit, Entrücktheit und Souveränität des von den Anwesenden und ihrer Anwesenheit unabhängigen und wegen dieser Unabhängigkeit gerade für die Anwesenden wirksamen Opfergeschehens.
Dieses Opfergeschehen steht für sich und muß als das gottmenschliche Absolutum gesehen, bestaunt, kontempliert, meditiert werden. Es muß deutlich getrennt gesehen werden von der Re-Aktion der Anwesenden! Wesentlich für die Entfaltung der Kontemplation und Meditation der Anwesenden ist die Gewährung langer Stille!!
Die glücklichste Lösung liegt vor, wenn die Gemeinde der das heilige Geschehen geistig Umkreisenden (was mit "circumstantes" gemeint ist) vertreten wird von einem Chor (Schola), der nahe beim Opfergeschehen weilt, wie es z.B. in der "Göttlichen Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos" (Ostliturgie) beständig vollzogen wird. Im westlichen Patriarchat ist der gregorianische Choral ohne Zweifel die angemessenste Form gemeindlicher Re-Aktion auf das vorgegebene Geschehen – immer vorausgesetzt, daß durch nichts der gebührende lange Zeitraum der Stille dem Einzelnen, der unter den Re-Agierenden die absolute Souveränität zu beanspruchen hat, genommen oder geschmälert wird. Wann diese entscheidenden Voraussetzungen eingehalten werden, dann ist der musikalisch und textlich qualifizierte und theologisch einwandfreie landessprachliche Gesang zwar nicht der Gipfel der Möglichkeiten, aber auch kein substantielles Vergehen gehen die wesenhaften Gesetzmäßigkeiten der göttlichen Liturgie. Entscheidend ist das präzise gebildete Bewußtsein! Wo die kollektivistische "Gemeinschafts"-Ideologie ausgeschlossen ist, kann kein Schaden entstehen. Das Ziel bzw. die anerkannte und stets erstrebte Hochform muß der gregorianische Choral sein! Solange ein Zugeständnis als Zugeständnis erkannt wird, ist nichts zu befürchten. Eine flexible Abwägung der Güter aus der Situation heraus ist hier durchaus geboten und hat mit "Situationsethik" nicht im Ansatz etwas zu tun.
Außerdem muß ich in diesem Zusammenhang ganz stark daran erinnern, daß die Erziehung zum stillen Einzelgebet und zum Aufbau individueller, persönlicher Einsamkeit eine viel wichtigere Voraussetzung ist zur Erlangung wahrhaft liturgischen Bewußtseins als die Ausschließlichkeitsübung liturgischer Perfektion. Solange die "schlichten und einfachen Seelen", wie man (siehe 1. Seite!) so "schön" zu sagen pflegt, sich bei Wallfahrten und anderen Begegnungen nur im lauten gemeinsamen Gebet wohlfühlen, ist so gut wie noch nichts erreicht!
Diese Gewissenserforschung scheint mir absolut vordringlich! —
Noch ein Wort zu dem, was unser Erzbischof "Apparitionismus" zu nennen pflegt. Ich bin weit davon entfernt, mystische Erfahrung einzelner Beter in Zweifel zu ziehen oder mich schamlos einzumischen. Zugleich muß ich betonen, daß die religiöse Schamhaftigkeit das unersetzbare Gültigkeitszeichen für mystische Erlebnisse ist. Wer mit "Erscheinungen", geheimnisvollen "Wahrnehmungen" etc. hausieren geht, beweist damit, daß die Sache nicht stimmt. Wer seine "religiösen" Hauptenergien außergewöhnlichen Gegebenheiten zuwendet, entbehrt der gesunden Frömmigkeit und des wahren Glaubens. Die Erscheinungs-Sucht ist mit dem Wort "Apparitionismus" bezeichnet. – Ich will auf Einzelheiten nicht eingehen. Nur Palmar de Troya sei genannt: ein teuflisches Unternehmen von gigantischen Ausmaßen zum höhnischen Triumph der Progressisten! Wir dürfen diesen Hexensabbat nicht mit dem kleinen Finger anrühren. Allein – unter einer Legion von Teufeleien – genügt die "Dogmatisierung" der "leiblichen Aufnahme Josephs in den Himmel" – eine theologisch indiskutable Absurdität! – um den Höllenspuk deutlich zu machen. Beten wir für die bedauernswerten Opfer dieses oft von glitzerndem Licht gleißenden Satanismus! Es sind viele darunter, die besten Willens sind und durch ihre subjektive Unschuld und Opferhaltung auch Segen wirken. –
Schließen wir die Reihen um den Erzbischof! Beten wir, daß es ihm gelingen möge, im besetzten Raum der Kirche, der uns gehört, einen Zipfel zurückzuerhalten, damit sich im heiligen Raum erweise, wo der Geist des Herrn weht: auf dem Altar des kollektivistischen Baal oder auf dem Altar des souverän Sich zum Opfer erhebenden Christus!
Lassen Sie mich am Schluß noch einige praktische Hinweise geben:
1. Nach einem wenig erholsamen Urlaub stecke ich in immenser Arbeit und muß noch eine Riesenmenge von Briefen beantworten. Ich bitte herzlich um Geduld und um Nachsicht!
2. Mittlerweile ist es klar, daß das künftige Meßzentrum im Raume Hattersheim sein wird. Zuerst hatten mich Erwägungen menschlicher Vornehmheit von dem Gedanken abgehalten. Jetzt weiß ich – nach reiflicher Güterabwägung – daß es Gottes Wille ist und daß ich es den treu gebliebenen Hattersheimern schulde, dort meine Tätigkeit fortzusetzen – in größerem Rahmen selbstverständlich. – Hattersheim liegt für alle Interessierten aus Stadt und Land verkehrsmäßig günstiger und hat mehr Chancen als Wiesbaden oder Mainz. – Ich darf dies ihrer bewährten Hochherzigkeit und Ihrem Gebet dringend empfehlen!
[...]
4. Die überarbeitete und ergänzte Liste der Meßzentren kann noch nicht geliefert werden. Ich danke allen für ihre Hinweise, Benachrichtigungen und Ergänzungen. Auch hier muß ich um Geduld und Nachsicht bitten!
5. Üben Sie überhaupt Nachsicht, Wohlwollen, Verstehen und Liebe gegenüber Personen! Machen Sie Ihrem Ärger, was Personen anbetrifft, bitte nicht Luft! Setzen Sie alles um in Opfer und Gebet im Schweigen!
In Jesus und Maria Ihnen allen tief verbunden – Ihr Sie segnender
Hans Milch
Schlüsselbegriffe |
Neue Messe | |
Philosophie | |
Liturgie | |
Besetzter Raum | |
Seelsorge | |
Lefebvre | |
Wunder | |
Anstrengung |
actio spes unica · Schulstraße 7 · 65795 Hattersheim | info@spes-unica.de |