Startseite Menü einblenden Übersicht: Sonntagsbriefe 11.10.81 12.02.82 Drucken
Schild der actio spes unica

Die Kirche ist da, zu missionieren,
nicht aber, sich zu solidarisieren.

 

Heine lieben Brüder und Schwestern!

 

Neues Seelsorger-"Glück"

Diesmal sei wieder einmal mehr klargemacht und ins Gedächtnis gerufen, daß die heutige Lage im Innenraum der Kirche nicht gekennzeichnet ist durch eine Fülle von Exzessen und Eigenmächtigkeiten, sondern durch die beharrliche, den Alltag des kirchlichen Innenraumes und des Öffentlichkeitsfeldes der Kirche beherrschende Ideologie des Antichristen!

In offiziellen Vordrucken, deren Text von Pfarrei zu Pfarrei nur unwesentlich variiert, werden Briefe geschickt an diejenigen, welche "aus der Kirche ausgetreten" sind.

Nun gibt es im wesentlichen zwei Hauptmotive für heutige Austritte – einmal ist es die absolute Interesselosigkeit an allem, was überhaupt mit Kirche, Religion etc. zu tun hat; wer aus solchem Beweggrund austritt, zieht eine redliche Konsequenz aus seinem Unglauben (wir dürfen nicht vergessen, daß wir in einem heidnischen Lande leben – in Frankreich z.B. kommt das sauber zum Vorschein durch den offenen Atheismus der Millionen; in Deutschland wird das umdampft von der typisch deutschen Waschküche der Unklarheit und Unentschlossenheit);

zum anderen ist es gerade der feste und unbeirrbare Glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische römische Kirche, der die Wenigen Treugebliebenen antreibt, dem antichristlichen System, das den Raum unserer heiligen Kirche belagert, keine finanzielle Unterstützung mehr zu geben. Das ist dann die Bekundung des katholischen Glaubens durch Austritt aus der öffentlich-rechtlichen, steuereintreibenden Körperschaft, die in fremde Hände geraten ist.

Ich möchte aber in diesem Zusammenhang betonen, daß es für die Treugebliebenen keine Gewissenspflicht ist, diesen formalen Schritt zu vollziehen. Es gibt nicht wenige, die sich radikal wie wir alle von den 'liturgischen' Verfälschungen der modernistischen Antikatholiken und ihrer Marionetten abwenden, dennoch aber ihre Kirchensteuer bezahlen als Zeichen dafür, daß sie eben diese eine katholische Kirche meinen – im Gegensatz zu den Machthabern, die sie nicht mehr meinen – und im Stillen hoffen, daß der Herr gerade ihre Steuergabe irgendwie neutralen Zwecken im caritativ-sozialen Sinne zuleitet.

Beide Maßnahmen – der 'Austritt' und das Weiterzahlen der Steuer – sind ehrenhaft unter der Voraussetzung, daß es sich um Treugebliebene handelt, die dem Teufel der 'kirchlichen' Offizialität im Zeichen des mißbrauchten Hirten-, Lehr- und Priesteramtes nicht den kleinen Finger reichen. –

Aber nun merken Sie auf! In jenen oben erwähnten Schreiben an diejenigen, die sich abgemeldet haben (es werden nicht alle Pfarrer sie verwenden, die Masse der jüngeren aber bestimmt) steht: "Sollten Sie eine andere Glaubensgemeinschaft gewählt haben als die katholische, so sind wir glücklich, daß Sie eine geistige Beheimatung gefunden haben; denn alle die verschiedenen Glaubensgemeinschaften stehen doch im Zeichen einer sie alle verbindenden Einheit." So etwa sinngemäß.

Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß dies der Antichrist selber ist!

Das ist seine Sprache, dies seine Suggestion!

Jeder Pfarrer, der solche Schreiben verschickt, hat in seinem Glauben Schiffbruch erlitten und ist von der einen, heiligen, katholischen und apostolischen römischen Kirche total abgefallen. Das ist die unbezweifelbare, absolut sichere Wahrheit! –

Tatsächlich sind – von wenigen Ausnahmen (ich hatte sie einmal mit Recht gerühmt in einem Sonntagsbrief) abgesehen – alle "im Gehorsam" stehenden Geistlichen Werkzeuge und Marionetten des Antichristen. — Viele von ihnen aber im unschuldigen Irrtum, sie handelten im katholischen Sinne. Wer aber diese Schreiben verschickt, der kann nicht so unbedarft sein, daß er nicht weiß, was er tut.

Es gehört zentral zum Wesen des Gottmenschentums und der Erlösung, davon überzeugt zu sein, die römisch-katholische Kirche sei die eine und einzige von Christus gewollte und im Heiligen Geiste gestiftete Kirche, um in ihr die Fülle zu wahren und Sein gottmenschlich-erlösendes Wirken sichtbar fortzusetzen.

Wer es nie anders gewußt hat, der ist entschuldigt.

Wer es je anders gewußt hat, der ist abgefallen. Sein Heil ist in höchster Gefahr. Beten wir für diese armen Priester! WIR sind berufen, das Katholische zu wahren!

 

Herzlichst – Ihr Hans Milch, sacerdos.