Das Themenspektrum von Pfarrer Milchs Werk ist gewaltig. Sein Problem bestand nicht darin, genügend Inhalt für seine Vorträge, Predigten oder Briefe zusammenzutragen, sondern in der Notwendigkeit, aus den möglichen Aspekten eines Themas eine Auswahl zu treffen. Und des öfteren bringt er sein Bedauern zum Ausdruck, eine Materie im Zeitrahmen eines Vortrags nur unzureichend anreißen zu können.
Die Themen lassen sich in zwei Gruppen einteilen, zwischen denen die Übergänge oft fließend sind:
Während Pfarrer Milch erstere vorwiegend in seiner Funktion als Lenker der actio spes unica behandelt, stehen letztere im Mittelpunkt seines Amtes als Seelsorger. Dementsprechend befassen sich seine Vorträge und vor allem die spes-unica-Rundbriefe mehrheitlich mit kirchenaktuellen Fragen, die Predigten und Sonntagsbriefe an die Hattersheimer Gemeinde vorrangig mit überzeitlichen Glaubensinhalten.
Von den zeitlosen Themen stellen wir im folgenden diejenigen vor, in vielen Reden und Schriften Pfarrer Milchs immer wiederkehren. Dies sind:
Da Pfarrer Milchs Antworten auf die zeitaktuellen Kirchenfragen die die Position der actio spes unica definieren, finden Sie die einführende Texte hierzu im entsprechenden Bereich unserer Homepage.
Von vorrangiger Bedeutung ist Pfarrer Milchs Lagebeurteilung über den Zustand von Kirche und Papstamt, wodurch er sich im Lager der Tradition an die Seite von Erzbischof Lefebvre einreiht.
Für Pfarrer Milch spezifisch sind folgende Aspekte, die auch immer wieder Bestandteil seiner Vorträge und Schriften sind:
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Einführende Texte zur Position der actio spes unica (www.spes-unica.de/actio/hintergrund.php) |
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Zur Haltung gegenüber dem Papst (www.spes-unica.de/actio/hintergrund.php?thema=papst) |
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Das II. Vatikanum als Nicht-Konzil (Rundbrief 7.2.85) |
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Die geistige Vernachlässigung der Seelsorge (Rundbrief 15.1.79) |
Mit diesen Worten, die aus mehreren Zitaten Pfarrer Milchs zusammengesetzt sind, läßt sich derjenige Aspekt zusammenfassen, der praktisch alle seine Werke durchdringt: Christus ist für den je Einzelnen, für DICH, am Kreuz gestorben. Diese unbedingte Liebe fordert die Entscheidung, sich aus den Verflechtungen der Welt herausrufen zu lassen und sich Christus hinzugeben – zu tun, was Er will.
Diese Entscheidung kann nur vom je Einzelnen getroffen werden. Für viele ist es aber unbequem, dieses Angebot des Gottmenschen anzunehmen – sie ziehen eine Unverbindlichkeit vor, die ihnen erlaubt, den Schein eines grundsätzlichen Eigenrechts aufrecht zu erhalten, und verstecken sich deshalb vor dieser Entscheidung gerne in einem Kollektiv.
Die andauernde Betonung der Bedeutung des Einzelnen und das Verurteilen des "gemeinschaftlichen Miteinanders" mag bisweilen übertrieben wirken.
Pfarrer Milch stellt aber wiederholt klar, daß er nicht gegen die Gemeinschaft ist, die sich aus dem Zusammenkommen der Einzelnen unter Wahrung ihrer Souveränität ergibt, sondern gegen die Einstellung ankämpft, Gemeinschaft als Wert in sich zu betrachten ("möchten Sie nicht auch in unserer schönen Gemeinschaft mitwirken?").
Zudem kann der Wert des Einzelnen angesichts der in der modernen Gesellschaft grassierenden Tendenz zur Vermassung, den persönlichkeitsvernichtenden kollektivistischen Weltanschauungen, der verbreiteten Denkart "nur gemeinsam sind wir stark", die das Individuum zu einem Rädchen im Getriebe degradieren, in der heutigen Zeit gar nicht oft genug hervorgehoben werden – insbesondere da dieses antichristliche Gedankengut in fürchterlichem Ausmaß auch Einzug in den Innenraum der katholischen Kirche gehalten hat.
Wer sonntags regelmäßig die Heilige Messe besucht, noch dazu oftmals weite Wege für eine tridentinische Messe in Kauf nimmt, ist üblicherweise nicht für einen moralisch anstößigen Lebenswandel anfällig.
Eher neigt er dazu, sich einerseits für jemand Besseres zu halten und sich herablassend oder geringschätzend über andere oder gar moralisch "gefallene" Menschen zu äußern. Und andererseits läuft er beständig Gefahr, dem Wahn zu verfallen, durch das Ableisten von Gebeten und dem Sammeln von Verdiensten seine Pflicht zu erfüllen und damit aus eigener Kraft vor Gott bestehen zu können.
Mit anderen Worten: Er neigt dazu, ein Pharisäer zu werden.
Gerade aber die Pharisäer und ihren Hochmut bekämpft Christus mit den schärfsten Worten, während er sich vorbehaltlos mit den letzten Sündern, Dirnen, Ehebrecherinnen und Zöllnern einläßt – sehr zum Unmut der moralischen Elite.
Diesem Vorbild entsprechend predigt Pfarrer Milch unablässig gegen die Moral als Selbstzweck, das Verhaltensweisen vergleichende In-die-Waagerechte-schauen.
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Vorträge zum Thema "Pharisäer" |
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Die Frau am Jakobsbrunnen (1983) (Bestellnr.: 1983.JAKOBSBRUNNEN) |
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Predigt zum 3. Sonntag nach Epiphanie 1985 (Bestellnr.: ZYK.07) |
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Predigt zum 3. Sonntag nach Pfingsten 1985 |
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Sonntagsbrief vom 24. März 1985 |
Durch regelmäßigen Kirchgang, durch die jedes Jahr wiederkehrenden Kirchenfeste, die sich wiederholenden Meßtexte besteht die Gefahr, sich an das Ereignis zu gewöhnen, auf das die Riten ausgerichtet sind und demgegenüber keine Gleichgültigkeit zulässig ist: GOTT wird Mensch und stirbt am Schandgalgen für DICH.
Es ist diese Gewöhnung, die den wahren Glauben im Menschen verhindert, seine Hörseligkeit und Fähigkeit zum Staunen vernichtet und ihn daran hindert, zu werden wie die Kinder, die nicht dumm bleiben, sondern immer mehr lernen und groß werden wollen.
Auch viele traditionstreue Katholiken neigen dazu, sich mit ihrer Situation abzufinden: Daß sie, wenn auch manchmal mit einem etwas größeren Aufwand, jeden Sonntag eine tridentinische Messe besuchen können.
Sie leiden nicht wirklich unter der desolaten Lage der Kirche, sondern sehen lieber gemütlich zu, wie die anderen in ihr Unheil laufen darauf wartend, daß der Heilige Geist die Probleme schon richten wird.
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Vorträge zum Thema "Gewöhnung" |
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Predigt zum Sonntag Quinquagesima 1984 (Bestellnr.: ZYK.10) |
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Predigt zu Allerheiligen 1984 (Bestellnr.: ZYK.34) |
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Predigt zum Palmsonntag 1985 (Bestellnr.: ZYK.13) |
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Predigt zum 2. Sonntag nach Ostern 1985 (Bestellnr.: ZYK.16) |
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Rundbrief vom 21. Oktober 1983 |
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Rundbrief vom 20. September 1984 |