Der Kampf gegen den Pharisäer in dir
Wer sonntags regelmäßig die Heilige Messe besucht, noch dazu oftmals weite Wege für eine tridentinische Messe in Kauf nimmt, ist üblicherweise nicht für einen moralisch anstößigen Lebenswandel anfällig.
Eher neigt er dazu, sich einerseits für jemand Besseres zu halten und sich herablassend oder geringschätzend über andere oder gar moralisch "gefallene" Menschen zu äußern. Und andererseits läuft er beständig Gefahr, dem Wahn zu verfallen, durch das Ableisten von Gebeten und dem Sammeln von Verdiensten seine Pflicht zu erfüllen und damit aus eigener Kraft vor Gott bestehen zu können.
Mit anderen Worten: Er neigt dazu, ein Pharisäer zu werden.
Gerade aber die Pharisäer und ihren Hochmut bekämpft Christus mit den schärfsten Worten, während er sich vorbehaltlos mit den letzten Sündern, Dirnen, Ehebrecherinnen und Zöllnern einläßt – sehr zum Unmut der moralischen Elite.
Diesem Vorbild entsprechend predigt Pfarrer Milch unablässig gegen die Moral als Selbstzweck, das Verhaltensweisen vergleichende In-die-Waagerechte-schauen.
Und das ist sehr gefährlich. Allzu viele, die dort, wo man etwas leicht nehmen soll, wahnsinnig ängstlich sind, sind mit Hinblick auf den Pharisäismus von einem atemberaubenden Leichtsinn. Sie merken gar nicht, wie sie sich selbst auf der Rutschbahn zum Pharisäismus befinden, weil sie schon anfangen aufzuzählen und Leistungen zu sammeln.
Sie kreisen um das, was sie selber tun oder lassen. Sie haben sich eine Übung vorgenommen, und sie achten nur auf die Übung als solche, machen sie zum Selbstzweck – flugs ist sie Selbstzweck und nicht mehr Mittel zum Zweck: Ausgangspunkt hinzuschauen. Und das, worauf hinzuschauen ist, das ist das Entscheidende, nicht die Übung, sondern Der, Dessen ich ansichtig werde und Der dadurch in mich eindringt, so daß ich von Ihm besessen, beseligt, eingenommen bin."
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